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Gibt es Leben auf anderen Planeten?

30. Oktober 2001

Forscher haben fast 80 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Mit jeder Neuentdeckung wächst die Wahrscheinlichkeit, dass außerirdisches Leben entdeckt wird.

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Das Universum - unendliche WeitenBild: APTN

Sie sind scheinbar überall - am laufenden Band finden Astronomen derzeit Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Auf gleich acht neue dieser Exoplaneten war eine internationale Forschergruppe kürzlich gestoßen. Im Frühjahr hatte ein anderes Planetenjäger-Team die Entdeckung von elf Trabanten gemeldet, die fremde Sonnen umkreisen. Fast 80 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sind mittlerweile bekannt. "Und alle paar Wochen werden es ein paar mehr", sagt Prof. Joachim Wambsganß vom Astrophysikalischen Institut der Universität Potsdam. Manchen Wissenschaftlern zufolge könnte es sogar Exoplaneten geben, auf denen sich Leben entwickelt hat.

Bei rund fünf Prozent der bislang untersuchten Sterne seien Planeten gefunden worden, sagt Professor Wambsganß. "Das lässt noch auf viele weitere Planeten schließen." Denn die fernen Trabanten sind sehr schwer zu entdecken. Kein Planet außerhalb unseres Sonnensystems konnte bisher direkt beobachtet werden. Das Hauptproblem ist das Sternenlicht, das alle schwachen Lichtquellen in seiner Umgebung überstrahlt. Auf dem fünften Leibniz-Kolleg in Potsdam haben Spitzenforscher in öffentlichen Vorträgen den Stand ihres Fachgebiets erläutert.

Exoplaneten sind schwer zu entdecken

Die Exoplaneten verraten sich nur, wenn sie groß genug sind, um mit Hilfe ihrer Schwerkraft zu messbaren Abweichungen in der Bewegung ihrer Sonne zu führen. Kleinere Trabanten bleiben unentdeckt. "Vielleicht hat sogar jeder Stern einen Planeten", sagt Wambsganß. Die bislang entdeckten Trabanten weisen oft eine erstaunliche Größe auf. Sie sind häufig größer als der Gasriese Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems mit mehr als der 300fachen Masse der Erde.

"Bedenkt man, dass es allein 200 Milliarden Sterne in unserer Milchstraße gibt, haben wir genug Arbeit, dort Planeten zu finden", sagt Mark McCaughrean, der ebenfalls am Astrophysikalischen Institut Potsdam arbeitet. Bislang durchforsten die Planetenjäger erst unsere direkte Nachbarschaft zwischen etwa 10 und 100 Lichtjahren Entfernung. Die Milchstraße ist rund tausend Mal so groß. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die Licht in einem Jahr zurücklegt, das sind 9,5 Billionen Kilometer.

Lebensbedingungen außerhalb unseres Sonnensystems

Die Forscher versuchen auf indirektem Weg, Dichte und Beschaffenheit der Exoplaneten zu bestimmen - und natürlich beschäftigen sie sich auch mit der Frage nach außerirdischem Leben. "Leben auf anderen Planeten kann es nur in so genannten habitablen Zonen geben", erklärt Wambsganß. Das heißt, die Entfernung vom Stern muss so sein, dass Wasser dort fließen kann. "Zu nah am Stern würde das Wasser verdampfen, zu weit weg würde es gefrieren. Beides macht Leben unmöglich". Bislang gibt es bei keinem Exoplaneten Hinweise auf außerirdisches Leben. Wambsganß hält es aber für sehr wahrscheinlich. "Ein solcher Nachweis wird allerdings frühestens in 10 bis 20 Jahren überhaupt erst möglich sein."