Heiße Luft
6. Juni 2007Wenn es die G8-Gipfel nicht gäbe, gäbe es keine G8-Gipfel. Alles andere bliebe gleich. Und das ist auch schon der Kern der G8-Kritik.
Niemand will den Staats- und Regierungschefs verbieten, sich einmal im Jahr zu treffen. Ihre Länder erwirtschaften den größten Teil des weltweiten Wohlstands. Auch schädigen sie die Umwelt mehr als andere Länder. Daraus erwächst Verantwortung – nicht nur für das eigene Wohlergehen, sondern für die Welt. Die Themen, die auf G8-Gipfeln diskutiert werden, zeugen davon. Die Ergebnisse nicht.
Ergebnisse sind Mangelware
Denn es gibt keine Ergebnisse. Der Kölner Gipfel vor acht Jahren bestätigt als Ausnahme die Regel. Damals wurde beschlossen, einer Gruppe armer Länder ein Drittel ihrer Schulden zu erlassen.
Seitdem gab es nur Absichtserklärungen, Selbstinszenierungen, gute Ratschläge an Dritte und Versprechen, die nicht eingehalten wurden. Für Länder, die sich ihrer globalen Verantwortung bewusst sind, ist das zu wenig.
Das ist der Grund, warum auch in Heiligendamm Tausende demonstrieren werden: um die Staats- und Regierungschefs daran zu erinnern, dass eine riesige Lücke klafft zwischen ihrem Reden und ihrem Handeln. Der Vorwurf, die G8 seien der falsche Adressat für Proteste, greift zu kurz. An wen sollten sich die Demonstranten wenden, wenn nicht an die Regierungsverantwortlichen ihrer Länder?
Alles wie gehabt
Natürlich wissen auch Gipfel-Kritiker, dass die acht Staaten, die hier zusammensitzen, nicht die Probleme der Welt lösen können. Und natürlich schadet es nicht, trotzdem darüber zu sprechen. Doch der Anspruch des Gipfels sollte sein, das zu tun, was man tun kann.
Stattdessen erleben wir einmal im Jahr den Versuch, heiße Luft als Erfolg zu verkaufen. Nichts deutet bisher darauf hin, dass dies beim Gipfel in Heiligendamm anders sein wird. Leider.