Studieren in Greifswald
26. Oktober 2009Wer hätte das gedacht: Vor einigen Jahre noch galt es unter Studierenden als eine Art Strafversetzung, wenn man von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) nach Greifswald geschickt wurde. Aus dieser Zeit stammt auch der Spruch: "Wer nach Greifswald kommt, weint zweimal. Einmal, wenn man von der ZVS nach Greifswald geschickt wird, und das zweite Mal, wenn man nach dem Studium wieder weg muss." Für einige Studierende mag das noch immer zutreffen. Die meisten jedoch entscheiden sich mittlerweile ganz bewusst für Greifswald. Bei den Medizinern steht die Universität im Nordosten Deutschlands nach Berlin sogar auf Platz zwei der Wunschliste!
Klein, aber fein
Die Greifswalder Universität hat viel zu bieten: von A wie Anglistik bis Z wie Zahnmedizin - alle wichtigen Fachbereiche sind hier vertreten. Die Zahl der Studierenden hat sich seit der Wende 1989 verdreifacht. Im Wintersemester 2008/2009 waren rund 12.000 Studierende in Greifswald eingeschrieben. Trotz dieses rasanten Anstiegs ist die Universität Greifswald weiterhin die kleinste Volluniversität Deutschlands. Und auch die Atmosphäre ist weiterhin familiär geblieben: Im Durchschnitt betreut ein Professor 60 Studierende.
Wir-Gefühl
Doch familiär ist die Stimmung nicht nur wegen der kleinen Seminare, der kurzen Wege und der Überschaubarkeit der Stadt. Die Mehrzahl der Studierenden in Greifswald identifiziert sich stark mit ihrer Uni und bringt viel Eigeninitiative mit. So kümmern sich die älteren Studierenden beispielsweise als studentische Tutoren um die Erstsemester oder um die ausländischen Kommilitonen, helfen bei der Wohnungssuche oder beim Zusammenstellen des Stundenplans und organisieren Partys für die Neuankömmlinge. Abgerundet wird dieser Einstieg ins Greifswalder Studentenleben mit einer traditionellen Immatrikulationsfeier im Dom St. Nikolai.
Uni mit Tradition
Die Universität Greifswald wurde 1456 gegründet und ist damit eine der ältesten Hochschulen Deutschlands. Als Studierender spürt man diesen alten Universitätsgeist noch heute. So wurden nach der Wende viele historische Gebäude liebevoll saniert. Im Auditorium Maximum sitzt man beispielsweise auch heute noch auf jahrhundertealten Holzbänken. Natürlich gibt es nicht nur Altes in Greifswald. Neu und überdurchschnittlich gut ausgestattet ist beispielsweise die Universitätsklinik, die als eine der modernsten Kliniken Deutschlands gilt.
Autorin: Nadine Wojcik
Redaktion: Stephanie A. Hiller