Guggenheim in Bonn
In Kandinskys Wohnung in Dessau
Das Guggenheim-Museum, das vorübergehend in einem ehemaligen Autosalon untergebracht war, zeigte die damals radikal neuen Kunstrichtungen von Künstlern wie Wassily Kandinsky, Paul Klee und Piet Mondriaan. Solomon Guggenheim war nicht nur Sammler, sondern ihm lag auch sehr daran, die Künstler zu fördern und ihre Werke zu verbreiten.
Edouard Manet
Der französische Maler Edouard Manet gilt als Wegbereiter des Impressionismus. Wohl kaum ein Maler wurde von seinen Zeitgenossen so sehr missverstanden wie Manet, der mit seinen Bildern die Kunst erneuerte. Er malte nicht nach dem Geschmack der Zeit und verstieß gegen die damals geltenden Stilregeln. Unterstützung gegen die Kritik seiner Zeitgenossen fand der Künstler bei den Schriftstellern Stéphane Mallarmé, Charles Baudelaire und Emile Zola, mit denen er auch befreundet war. In den 1870er Jahren wurde Manets Farbgebung zusehends heller und sein Pinselaufstrich verlor an Strenge. Im Jahr 1874 traf er sich in Argenteuil mit Claude Monet und die beiden Künstler arbeiteten zusammen. Erst spät wurde Manets Werk anerkannt. Heute zählt er zu den bedeutendsten Künstlern des 19. Jahrhunderts.
Solomon R. Guggenheim
Der US-amerikanische Industrielle Solomon R. Guggenheim gründete die Solomon R. Guggenheim Foundation 1937. Guggenheim war als Kupfer-Industrieller zum Millionär geworden. Seine Sammelleidenschaft wurde ab 1927 stark von der deutschen Baronesse Hilla Rebay beeinflusst. Sie brachte den Millionär dazu, ein Museum für "nicht-objektive Kunst" zu gründen. Damit war der Anfang der Solomon R. Guggenheim Stiftung, die zur weltweit berühmtesten Sammlung moderner Kunst wurde, gelegt.
Marc Chagall
Der russisch-französische Maler Marc Chagall gehört zu den Hauptvertretern des gegenständlichen Expressionismus. Er arbeitete eng mit den Fauves zusammen, vor allem mit Matisse und Picasso. Französische Einflüsse mischen sich mit Eindrücken aus der Volkskunst, dem russischen Märchen und der jüdischen Tradition sowie mystischen und traumhaften Vorstellungen aus Religion und Kindheit zu einem sehr persönlichen Stil. Die Bildsprache ist häufig phantastisch und surreal. Chagalls Bibelillustrationen machten ihn zu einem der berühmtesten Maler des 20. Jahrhunderts. Seine jüdische Herkunft wird in vielen seiner Bilder sichtbar. Darüber hinaus gestaltete Chagall auch Gebäude und entwarf beeindruckende Glaskunstwerke.
Mark Rothko
Der US-amerikanische Maler Mark Rothko gilt als einer der wichtigsten Vertreter des abstrakten Expressionismus, den er entscheidend mitprägte. Seine großformatigen Bildflächen mit annähernd rechteckigen Farbzonen in weichen, verschwommenen Umrissen vermitteln Raumtiefe. Über seine eigentliche Malerei hinaus bemühte sich der Künstler, eine enge Verbindung zwischen dem Betrachter und seinen Kunstwerken herzustellen. So versuchte Rothko, eher kleine Räume dicht mit seinen großformatigen Arbeiten zu behängen und sie dabei nur gedämpftem Licht auszusetzen. Rothkos einfache Anordnung seiner ungegenständlichen Rechteckflächen, das Licht und der Raum erzeugen etwas Erhabenes, das sich auch auf den Betrachter überträgt.
Frank Lloyd Wright
Der Architekt Frank Lloyd Wright sah den gewundenen, fortlaufenden Raum des New Yorker Guggenheim Museums als "Geistigen Tempel". Die Besucher sollten die ausgestellte Kunst in diesem Raum auf ganz neue Art wahrnehmen. Frank Lloyd Wright war bis zu seinem Tode eine der aktivsten und phantasievollsten Persönlichkeiten unter den Architekten seiner Zeit. Für seine bedeutenden Leistungen wurden ihm höchste Auszeichnungen auf der ganzen Welt zuteil. So war er Hausarchitekt des japanischen Kaisers, Ehrenmitglied der Kunstakademien von Frankreich, Belgien, Kuba, Brasilien, Großbritannien, Mexiko, Finnland, Uruguay sowie der Deutschen Akademie der Künste.
Paul Delvaux
Der belgische Maler und Graphiker Paul Delvaux war einer der bedeutendsten Repräsentanten des Surrealismus. In seiner frühen Phase beschäftigte er sich mit der realistischen Darstellung von Stillleben, Seestücken und Landschaftsmotiven. Diese Werke hatten noch eine Tendenz zum Impressionismus. Angestoßen durch die Begegnung mit den Werken von René Magritte änderte Delvaux seinen Stil hin zum Surrealismus und erstellte Frauenfiguren und halluzinatorische Welten, die von einer Traumstimmung geprägt sind. Außerdem beschäftigte er sich mit Architektur.
Alberto Giacometti
Der schweizerische Bildhauer, Zeichner und Maler Alberto Giacometti arbeitete unter dem Einfluss des Kubismus. Um 1930 schloss er sich dann dem Surrealismus an. Überschlanke menschliche Bronzefiguren bestimmen sein Werk. Die Isoliertheit des Individuums wird unter anderem - wie bei der Skulptur "Die Nase" - durch hemmende Gerüste betont. Giacomettis eindringliche Figuren, die in besonderem Bezug zum Raum stehen, nahmen großen Einfluss auf die plastische Kunst. Zu seinem Werk zählen darüber hinaus Zeichnungen und Gemälde, die ebenso wie seine Skulpturen das Verlorensein des Menschen im leeren Raum betonen.
Roy Lichtenstein
Der US-amerikanische Maler, Grafiker und Bildhauer Roy Lichtenstein war neben Andy Warhol einer der Hauptvertreter der Pop Art. Bis er sich Anfang der 1960er Jahre Bildthemen, die auf Comics und der Werbung basierten, zuwandte, stand er dem abstrakten Expressionismus nahe. Er realisierte seine aus den Massenmedien stammenden Alltagsmotive mit Hilfe der Rastertechnik. Damit erreichte er eine Monumentalisierung des Banalen, die für ihn die US-amerikanische Geisteshaltung porträtierte. Typisch für Lichtenstein waren außerdem seine Darstellungen von Persönlichkeiten in der Art des Comic-Strip. Darüber hinaus arbeitete er bei seinen Landschaftscollagen und Skulpturen mit unterschiedlichen Materialien wie Plastik, Marmor und Glas.
Frank Lloyd Wright
Die Errichtung des berühmten Baus von Frank Lloyd Wright dauerte mehr als 15 Jahre: von 1943 bis 1959. Als das Museum 1959 schließlich eröffnete, wurde es zum Publikumsmagneten. Die Architektur löste damals große Kontroversen aus. Bis heute hat der Bau nichts von seinem Reiz und seiner Kraft zu provozieren verloren. Das Solomon R. Guggenheim Museum gilt immer noch als eines der herausragenden Bauwerke des zwanzigsten Jahrhunderts.
Wassily Kandinsky
Der russische Maler und Kunsttheoretiker Wassily Kandinsky begegnete unter anderen Franz Marc, Paul Klee und August Macke. Gemeinsam mit Marc gab er den Almanach "Der blaue Reiter" heraus. Um 1908 malte er die ersten nicht-gegenständlichen Bilder: Er begann mit bewegten Farbphantasien, später malte er geometrische Farbflächen und richtungsbetonte Linien. Kandinsky gilt als Begründer der abstrakten Malerei. Die Komposition 8 ist exakt geplant. Der Kreis oben links bildet ein spannungsgeladenes Moment in der sonst harmonisch-ausgeglichenen flächigen Komposition aus Rund und Spitz.
Vincent van Gogh
Die wichtigsten Werke des niederländischen Malers Vincent van Gogh entstanden ab dem Jahr 1880, als er zunehmend dem Wahnsinn verfiel. Seine Arbeiten entsprachen zunächst noch dem Geschmack seiner Zeit, dann stellte sich sein Werk dem Impressionismus entgegen und wurde von großer Bedeutung für die Fauves, die Expressionisten und die moderne Kunst insgesamt. Der Maler, der sich 1890 das Leben nahm, wurde nur 37 Jahre alt. Während der letzten zehn Jahre seines Lebens schuf er mehr als 1700 Gemälde und Zeichnungen.