Guinea-Bissau wählt neuen Präsidenten
18. März 2012Der zweiwöchige Wahlkampf wurde von massiven Sicherheitsmaßnahmen begleitet, die internationale Gemeinschaft rief angesichts von Befürchtungen um die Stabilität im Land zur Zurückhaltung auf.
Seit der Unabhängigkeit von Portugal 1974 gab es in dem Land mit lediglich 1,6 Millionen Einwohnern immer wieder Staatsstreiche, Aufstände und Gewalt, oft unter Beteiligung der Armee. Seit 2000 hat keiner der gewählten Präsidenten sein Mandat bis zum Ende ausgeführt. Der 2009 gewählte Präsident Malam Bacai Sanha starb im Januar in Paris. Zur Wahl treten neun Kandidaten an, darunter Ex-Staatschef Kumba Yala und Ex-Übergangspräsident Henrique Rosa.
Drehscheibe für Drogen aus Südamerika
Die Vereinten Nationen sehen das Land südlich des Senegals als Basislager und Drehscheibe für Kokain. Die Droge kommt vor allem aus Kolumbien und ist für den europäischen Markt bestimmt. Mit einer Fläche von rund 36.000 Quadratkilometern ist Guinea-Bissau kaum größer als das Bundesland Baden-Württemberg.
Etwa zwei Drittel der rund 1,6 Millionen Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze, das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen wird auf rund 840 Euro im Jahr geschätzt. Reisanbau und Fischerei prägen die Wirtschaft, Cashewnüsse und Palmkerne gehören zu den wichtigsten Exportgütern.
Die wenigen geteerten Straßen sind in schlechtem Zustand. Die Strom- und Wasserversorgung bereitet Probleme - vor allem in den ländlichen Gebieten. Mit durchschnittlich knapp 49 Jahren ist die Lebenserwartung eine der niedrigsten weltweit. Deutsche Firmen gibt es nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Guinea-Bissau nicht.
haz/nis (dpa, dapd, afp)