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Guinea: Rätsel um "Ausbruch" von Ex-Machthaber Camara

5. November 2023

Der in Guinea wegen eines Massakers angeklagte Ex-Junta-Chef Moussa Dadis Camara ist nach mehreren Stunden wieder im Gefängnis. Die Armee spricht von Ausbruch, die Anwälte von Entführung.

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Sicherheitskräfte mit Waffen auf einem Auto
Nach dem Überfall auf das Gefängnis patrouillierten Sicherheitskräfte auf den Straßen der Hauptstadt ConakryBild: Souleymane Camara/Reuters

Der Ex-Junta-Chef Moussa Dadis Camara und zwei weitere Gefangene seien "gesund und in Sicherheit" zurück in das Gefängnis im Zentrum der Hauptstadt Conakry gebracht worden, teilte die Armee des westafrikanischen Staates mit. Nach einem Überfall durch Schwerbewaffnete waren sie mehrere Stunden verschwunden.

Die Anwälte der Angeklagten erklärten dagegen, dass ihre Mandanten nicht geflohen, sondern entführt worden seien. Alle drei hätten den Behörden ihren Aufenthaltsort selbst mitgeteilt, so die Anwälte. Die Armee äußerte sich nicht dazu, sprach aber von "Ausbruch". Ein vierter Offizier war nach Angaben der Armee zunächst weiter flüchtig. 

Moussa Dadis Camara spricht vor Medienvertretern
Moussa Dadis Camara im Jahr 2009Bild: epa/dpa/picture alliance

Das Justizministerium der in Guinea regierenden Junta sprach von einem Versuch, die gerichtliche Aufarbeitung des Massakers von 2009 zu verhindern.

Moussa Dadis Camara hatte 2008 in einem Putsch die Macht in dem Küstenstaat mit aktuell rund 14 Millionen Einwohnern übernommen. Am 28. September 2009 hatten Soldaten bei einem Protest von Zehntausenden Zivilisten gegen die Junta in einem Stadion die Zugänge abgeriegelt und in die Menge geschossen. Nach UN-Angaben wurden mehr als 150 Menschen getötet; mehr als 100 Frauen wurden vergewaltigt.

Camara hatte Guinea nach einem Attentat auf ihn wenige Wochen nach dem Massaker verlassen. Ein Prozess gegen ihn und neun weitere Angeklagte begann im September 2022 erst unter der derzeitigen Militärregierung nach dem jüngsten Putsch von 2021. Camara sitzt seit Prozessbeginn in Untersuchungshaft, nachdem er kurz nach dem Putsch aus dem Exil zurückgekehrt war, um sich nach eigenen Angaben der Justiz stellen. Er soll bis heute Rückhalt in Teilen der Armee genießen. 

ust/wa (dpa, afp, ap rtr)