1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Haft für Bundeswehroffizier wegen Spionage für Russland

27. Mai 2024

Wegen Spionage für Russland ist ein ehemaliger Bundeswehroffizier zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er militärisch sensible Informationen weitergegeben hat.

https://p.dw.com/p/4gK6z
Angeklagter Bundeswehroffizier im Gespräch mit seinem Verteidiger im Gerichtssaal
Der angeklagte Bundeswehroffizier mit seinem Verteidiger vor GerichtBild: David Young/dpa/picture alliance

Das Düsseldorfer Oberlandesgericht sprach den 54-Jährigen wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit schuldig. Der Angeklagte zeigte sich in dem Verfahren weitgehend geständig. Das Urteil entsprach der Forderung der Anklage. Die Verteidigung hatte eine Entscheidung im Ermessen des Gerichts beantragt.

Laut Bundesanwaltschaft hatte sich der Berufssoldat Russland "fast penetrant angedient", um den Streitkräften des Landes einen Vorteil zu verschaffen. Dabei habe er militärisch sensible Informationen verraten. Der Offizier habe sich als Agent für einen Staat betätigt, der sich als rücksichtsloser Aggressor erwiesen habe.

Etwa im gleichen Zeitraum war der Mann in die AfD eingetreten. Hätte er nicht nur Dienst-, sondern Staatsgeheimnisse verraten, hätte ihm sogar lebenslange Haft gedroht.

Vier Tage des Versagens

Der Verteidiger hatte gesagt, sein Mandant habe in vier Tagen alles in Schutt und Asche gelegt, was er zuvor in Jahren als pflichtbewusster Berufssoldat aufgebaut habe: "Vier Tage des Verrats, an denen er rote Linien überschritten hat. Vier Tage des völligen Versagens."

In einer fordernden beruflichen Zeit habe sich sein Medienkonsum allmählich auf Telegram und Tiktok verlagert. Dort sei er Fake News und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aufgesessen. Der Realität sei er zeitweise deutlich entrückt gewesen. Inzwischen sei er aus der AfD wieder ausgetreten.

"Der größte Bockmist meines Lebens"

Der Hauptmann hatte erklärt, die Angst vor einer nuklearen Eskalation des Ukraine-Kriegs habe ihn getrieben. "Es ist der größte Bockmist, den ich in meinem Leben gebaut habe", hatte er in seinem Schlusswort gesagt. Eine Depression, verursacht durch chronische Überarbeitung, habe sein rationales Denken beeinträchtigt.

Beamte des Bundeskriminalamtes hatten den Mann im August des vergangenen Jahres in Koblenz festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. 

gri/sti (dpa, afp)