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Haftstrafen nach Gewalt gegen Israelis in Amsterdam

24. Dezember 2024

Die Szenen sorgten international für Empörung: Israelische Fußballfans werden in Amsterdam Ziel gewalttätiger Angriffe. Sieben Wochen danach ergehen erste Urteile.

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Mehrere Personen an einer Straßenecke, Polizisten im Vordergrund: Die Polizei in Amsterdam zeigt in der Nacht zum 8. November Präsenz
Bei den Attacken gegen israelische Fußballfans in der Nacht zum 8. November waren fünf Menschen schwer verletzt wordenBild: TALHA ANDAC/ANP/AFP

Nach den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam hat ein Gericht in der niederländischen Hauptstadt Strafen von bis zu sechs Monaten Haft verhängt. Ein 32-Jähriger soll laut dem am Dienstag verlesenen Urteil für ein halbes Jahr ins Gefängnis, weil er einem der Opfer "einen Karatetritt versetzte, der es fast gegen eine Straßenbahn stürzen ließ", wie die Amsterdamer Zeitung "Het Parool" aus dem Gerichtssaal berichtet.

Staatsanwalt hatte zwei Jahre Haft gefordert

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft hatte der Mann bei den Angriffen auf Anhänger des Klubs Maccabi Tel Aviv am 7. und 8. November eine führende Rolle. Im Gerichtssaal wurden Videos gezeigt, auf denen zu sehen ist, wie er Menschen tritt und schlägt. Das Gericht blieb mit seinem Urteil allerdings deutlich hinter der Forderung der Staatsanwaltschaft von zwei Jahren zurück.

In drei der fünf verhandelten Fälle ging es um Gewaltanwendung und Körperverletzung, in den beiden übrigen Fällen um den Austausch von Informationen in sozialen Netzwerken, in denen zu Angriffen auf die Anhänger des israelischen Fußballklubs aufgerufen wurde. Zwei Angeklagte im Alter von 24 und 26 Jahren erhielten jeweils Haftstrafen von einem Monat, ein 26-Jähriger soll für zehn Wochen ins Gefängnis. Ein 19-Jähriger wurde zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Sowohl die Angeklagten als auch die Staatsanwaltschaft können innerhalb von 14 Tagen Berufung einlegen.

Eingang des Amsterdamer Gerichts, wo gegen Verdächtige nach Gewalt gegen israelische Fußball-Fans verhandelt worden war
Das Gericht in Amsterdam blieb mit seinen Urteilen deutlich hinter den Forderungen der Staatsanwalt zurückBild: Nick Gammon/AFP

Das niederländische Zentrum für Information und Dokumentation über Israel (CIDI) kritisierte die Urteile als zu milde. Angesichts des "antisemitischen Charakters" der Gewalt sei es ein "bedauerliches Signal", dass die Strafen niedriger ausgefallen seien als von der Staatsanwaltschaft gefordert, sagte CIDI-Direktorin Naomi Mestrum.

In Chats zu Gewalt aufgerufen

Zu den Übergriffen propalästinensischer Randalierer war es am Rande des Fußballspiels zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi gekommen. In digitalen Chat-Gruppen war der Anklage zufolge zu einer "Jagd auf Juden" aufgerufen worden.

Die Gewalttaten hatten international Entsetzen ausgelöst. Israel und auch niederländische Politiker sprachen von antisemitischer Gewalt. Etwa 60 Opfer fordern nun Schadenersatz.

Auch Maccabi-Fans waren nach Angaben der Polizei gewalttätig. Sie hatten demnach randaliert, anti-arabische Parolen gerufen und palästinensische Fahnen von Häuserwänden gerissen. Die niederländische Justiz ermittelt noch gegen etwa 40 Personen, darunter auch Israelis.

haz/wa/ack (dpa, afp)