Hamburger Hafen weiter abgeschlagen
Die Geschäfte des Hamburger Hafens laufen mau. Wo andere Häfen in Europa immer mehr Container umschlagen, gibt es in Hamburg ein Minus. Mutlos geben sich die Betreiber aber nicht, denn sie haben eine große Hoffnung.
Es sah nicht ermutigend aus im Hamburger Hafen
Der gesamte Güter- und Containerumschlag des größten deutschen Hafens verringerte sich 2018 um jeweils ein Prozent. Der Containerumschlag stagniert seit Jahren bei rund neun Millionen Standardcontainern (TEU). Im letzten Jahr waren es nur 8,7 Millionen. Grund sei der geringere Umschlag von Leercontainern gewesen, hieß es. Bei beladenen Containern sei der Umschlag unverändert geblieben.
Europäische Wettbewerber legten weiter zu
Die beiden jeweils größeren Konkurrenten Antwerpen und Rotterdam lassen Hamburg weit hinter sich und legten 2018 beim Containerumschlag weiter zu. Rotterdam (Bild) freute sich über ein Plus von fünf Prozent (auf 14,5 Millionen TEU) und in Antwerpen wurden über 11 Millionen TEU umgeschlagen. Das bestätigt den Trend, wonach sich der Abstand zu Hamburg von Jahr zu Jahr vergrößert.
Hamburgs große Hoffnung
Ein Grund für die Flaute: Die immer größer werdenden Containerschiffe können den Hamburger Hafen nur schlecht erreichen. Abhilfe soll eine Verbreiterung und Vertiefung der Fahrrinne bringen. So sollen künftig Containerschiffe mit einem Tiefgang bis zu 13,50 Meter unabhängig von der Flut und mit einem Tiefgang von bis zu 14,50 Meter auf der Flutwelle den Hafen erreichen können.
Die unendliche Geschichte
Seit 16 Jahren gibt es die Pläne zur Elbvertiefung. Aber erst im Februar 2019 haben die Arbeiten dazu begonnen. Beendet wird das Projekt frühestens in zwei Jahren. Allein dadurch könnte sich für den Hamburger Hafen ein zusätzliches Umschlagpotenzial von rund drei Millionen TEU jährlich ergeben.
Der Streit geht weiter
Zur Ruhe gekommen ist das Projekt Elbvertiefung aber immer noch nicht. Auch nach Baubeginn gehen die juristischen Auseinandersetzungen weiter, denn die Umweltverbände halten die Maßnahme nach wie vor nicht für rechtmäßig. Einen erneuten Baustopp haben sie aber nicht beantragt.
Die Schiffe werden immer größer
2017 lag das 400 Meter lange Containerschiff MOL Triumph mit einer Ladekapazität von 20.000 TEU im Hamburger Hafen. Möglich war das aber nur, weil sie bloß etwa die Hälfte ihrer maximal möglichen Ladung transportierte. Andernfalls wäre sie mit einem maximalen Tiefgang von 16 Metern nicht über die Elbe nach Hamburg und zurück gekommen. Neueste Schiffe sollen eine Kapazität von 23.000 TEU haben.
Auf Angriff gepolt
Beschwingt durch die begonnenen Arbeiten an der Fahrrinne sagte Jens Meier, der Chef der Hafenbehörde HPA: "Wir greifen jetzt wieder an." Auch Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann verbreitete Optimismus: "Wir sind jetzt, mit Beginn der Fahrrinnenanpassung wieder dabei, Fahrt aufzunehmen".
Erfreulicher sieht es aus
...wenn man sich anschaut, was über Land transportiert wird. Der "landseitige Seehafen-Hinterlandverkehr" legte insgesamt 2018 um 2,7 Prozent zu, über die Schiene wurden sogar 4,7 Prozent mehr Güter transportiert. Das entspricht über 60.000 Güterzügen mit rund 1,6 Millionen Güterwagen. Ein neues Rekordergebnis für den Hamburger Hafen, der der führende europäische Eisenbahnhafen ist.
Größter Handelspartner war auch 2018 China
Jeden dritten im Hafen umgeschlagenen Container verdankt Hamburg der Volksrepublik. - und der guten Landverbindung per Eisenbahn. "Mit den im Chinaverkehr in Hamburg insgesamt bewegten rund 4,8 Millionen TEU sind wir gegenüber anderen europäischen Standorten mit großem Abstand der führende Hub für China-Ladung", sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.