Hamburgs Tor zur Welt
Der Hafen gehört zu Hamburg wie der Eiffelturm zu Paris. Durch dieses "Tor zur Welt" strömen Waren in alle Welt oder kommen von dort nach Deutschland. Allerdings lief das Geschäft 2015 nicht mehr so gut.
2014 noch ein Rekord
2015 aber gab es ein deutliches Minus. Der Containerumschlag ging m 12,3 Prozent auf 6,5 Millionen Standardcontainer (TEU) zurück. Damit rutscht Hamburg auf den dritten Platz in Europa beim Containerumschlag - hinter die Häfen von Rotterdam und Antwerpen. Grund sind vor allem der Einbruch des Handels mit China und Russland.
Und die Zukunft?
Sieht nicht rosig aus. Der Gewinn werde weiter zurückgehen, der Umsatz das Vorjahresniveau halten, gibt der Konzern am Mittwoch bekannt. Das Ergebnis ist ein Verteilkampf um die Fracht. Im vergangenen Jahr gewann Antwerpen mit einem Plus von 7,5 Prozent beim Containerumschlag. Insgesamt aber blieb Rotterdam (Foto) die Nummer eins in Europa.
Besser sieht es aus...
...beim Massengutumschlag: Getreide, Kohle, Öl. Bei diesen Gütern, die nicht in Container verfrachtet werden, gab es ein leichtes Plus von 5,8 Prozent. Das konnte die Gesamtbilanz der Hamburger jedoch nicht retten. Insgesamt sank der Seegüterumschlag um 5,4 Prozent.
Viele Arbeitsplätze hängen am Hafen
Die Wirtschaftslage des Hamburger Hafens ist wichtig für die mehr als 153.000 Menschen, die direkt und indirekt durch den Güterverkehr Arbeit haben. Dass der Hafen ein so großer Arbeitgeber ist, ist auf den ersten Blick allerdings nicht ersichtlich, denn: Menschen sieht man kaum im Hafen. Vieles läuft automatisch ab, wenn täglich zehntausende Container bewegt werden.
Mehr als 10.000 Schiffe...
...kommen jedes Jahr in den Hamburger Hafen: Kreuzfahrtschiffe, Schiffe für Stückgut, Schüttgut und Tankschiffe, Kühlschiffe, Fahrzeugtransporter, Schlepper, Museumsschiffe. Vor allem aber laufen Containerschiffe ein, denn etwa 70 Prozent der Stückgutfrachten werden weltweit in Containern transportiert.
Und die werden immer größer
...zumindest bis dato. Im Januar 2015 hat eines der größten Containerschiffe der Welt den Hamburger Hafen besucht. Die CSCL GLOBE der Reederei China Shipping hat Platz für 19.100 Standardcontainer. Das Problem: Der Riese konnte nur halb beladen in den Hafen fahren. Bei voller Auslastung wäre die Fahrrinne der Elbe nicht tief genug gewesen.
Den Anschluss verlieren...
...könnte der Hamburger Hafen, wenn die Elbe nicht vertieft wird. Denn das ist nötig, damit die Riesenpötte jederzeit die 100 Kilometer zwischen Nordsee und Hafen bewältigen können. Gegen eine Elbvertiefung laufen aber Umweltschützer Sturm. Sie bangen um die Versorgung mit Süßwasser, die auch für die Landwirte der Umgebung wichtig ist.
Groß, größer...?
Ob sich Riesenschiffe aber langfristig durchsetzen, steht noch gar nicht fest. Zwar sind die Schiffe gewachsen, pro Container lassen sich aber immer weniger Kosten sparen. Und die auch nur, wenn das Schiff voll beladen ist. Da der Welthandel langsamer wächst, fahren einige der Mega-Carrier nun schon nicht mehr voll beladen. Erste Reeder halten sich mit Neukäufen von Riesenschiffen zurück.
Nicht nur der Überseeverkehr...
...ist für den Hamburger Hafen wichtig. Die deutschen Häfen sind Teil eines ausgefeilten logistischen Systems. Die Güter müssen nach ihrer Ankunft im Hafen weiter transportiert werden, per Bahn, Lkw oder Binnenschiff. Die Qualität der Hinterlandanbindung ist heute entscheidend für die Wettbewerbsposition eines Hafens.
Hinterlandanbindung floriert
Insgesamt haben inzwischen zwölf Prozent des gesamten Bahn-Gütertransports in Deutschland ihren Start- oder Zielpunkt in Hamburg. Auch per Binnenschiff wurden 2015 mehr Container transportiert als im Vorjahr. Damit wurde Hamburg der zweitgrößte Binnenhafen Deutschlands und hat Köln überholt. Der größte Binnenhafen bleibt der in Duisburg.