High Five: Skurrile deutsche Karnevalsbräuche
Der Höhepunkt der fünften Jahreszeit ist da, und da wird wieder manch ungewöhnlicher Brauch gepflegt. Hinter abgeschnittenen Krawatten und männlichen Jungfrauen stecken bei allem närrischen Irrsinn oft lange Traditionen.
Der Rosenmontagszug
Der "Zoch" wurde von den Preußen ins Leben gerufen. Sie waren von den exzessiven Auswüchsen der Rosenmontags-Feierlichkeiten in Köln derart entsetzt, dass sie ein Festtagskommitee gründeten, um etwas Ordnung ins Chaos zu bringen. 1823 zog der erste Rosenmontagszug nach strengem Reglement um den Kölner Neumarkt. Heute besuchen ihn in jedem Jahr rund eine Million Schaulustige aus aller Welt.
Die männliche Jungfrau
Sie ist als Teil des Dreigestirns Regentin des Karnevals und wird auch "Ihre Lieblichkeit" genannt. Dass sie von einem Mann gespielt wird, war in den Herrenvereinen des Karnevals schon immer ganz normal. Bart und Schnauzer waren allerdings tabu. Heute machen zwar auch Frauen im Karneval mit, aber die knicksende und Kusshändchen verteilende männliche Jungfrau will trotzdem keiner missen.
Abgeschnittene Krawatten
Die Rache der Frauen kommt zur Weiberfastnacht. Weil Damen dem Narrentreiben lange nur zusehen durften, gründete sich der Legende nach 1824 ein Damenkomitee und beschloss die kollektive Aufmüpfigkeit. Am Donnerstag vor Rosenmontag müssen seitdem unzählige Krawatten dran glauben. Kaum ein deutscher Mann traut sich in den Karnevalshochburgen mit einem teuren Schlips auf die Straße.
Strohbären
Diese Kostüme sind Teil der Fastnacht in Süddeutschland, vor allem im Schwäbisch-Alemannischen, und seit dem Mittelalter Tradition. Die Bedeutung der Strohbären ist umstritten, manche behaupten, sie symbolisierten einen Tanzbären, andere Forscher sehen sie als Symbol für das Unheil und das Böse. Oder sind die Strohanzüge vielleicht eine Strafe? Bequem sehen sie jedenfalls nicht unbedingt aus.
Saublodern
Ebenfalls nichts für Feiglinge sind diese süddeutschen Fastnachts-Utensilien: "Saublodern" sind aufgepumpte Schweinsblasen. Mit ihnen ziehen die Narren, die sogenannten Schuttigen, durch die Straßen, um Leute zu necken und ordentlich Krach zu machen. Die Saublodern sollen christliche Todsünden wie Eitelkeit oder Wolllust symbolisieren, sagen Brauchtumsforscher.