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Holstein Kiel: Mit letzter Kraft

Marko Langer
26. Mai 2021

Eigentlich ist Erstklassigkeit bei Holstein Kiel ja gar nicht das wichtigste Ziel. Doch dass die "Störche" den direkten Aufstieg versäumt haben und nun in die Relegation müssen, hat sie doch enttäuscht.

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Fussball Holstein Kiel - Darmstadt 98
Nicht glücklich: Kiels Finn Porath nach dem Spiel gegen Darmstadt 98Bild: Frank Molter/dpa/picture alliance

Die Sache mit der Relegation kennt man bei Holstein Kiel ja schon. Nach dem Aufstieg in die zweite Liga 2017 marschierte man schnurstracks schon einmal in die Relegation, verlor diese aber gegen den VfL Wolfsburg klar. Der Erfolgstrainer im Norden hieß damals Markus Anfang. Mit seiner Arbeit in Kiel hatte er sich einen derart guten Namen gemacht, dass der Traditionsklub 1. FC Köln auf ihn zurückgriff und ihn in seiner Not an den Rhein holte. Allzu lang blieb Anfang da aber nicht Cheftrainer.

Unglücklich verpasst

Und nun, im Mai 2021, stehen die Kieler wieder in der Relegation, gegen ebenjenen 1. FC Köln, der sich - immer noch in seiner Not - glücklich auf den 16. Tabellenplatz gerettet hat. So wie die Kieler, die ihrerseits eher unglücklich den direkten Aufstieg in das Oberhaus verpasst haben. Das letzte Heimspiel der "Störche" ging verloren, mit 2:3 gegen Darmstadt 98. Trainer dort übrigens: Ein Mann namens Markus Anfang. Der Fußball kann ein Dorf sein.

Fussball Holstein Kiel - Darmstadt 98
Ein paar Fans im und vor dem Stadion machten MutBild: Frank Molter/dpa/picture alliance

Und nun sehen Kieler - weiße Hosen, rote Stutzen - jenen Relegationsspielen mit etwas gemischten Gefühlen entgegen. Konnten Beobachter doch bei der jüngsten Saison-Niederlage am letzten Spieltag erkennen, wie platt die Mannschaft war. Nach einer 1:0-Führung zur Halbzeit ging die sicher geglaubte Sache schief. Von den vor dem Holstein-Stadion versammelten Fans gab es dennoch Beifall. Aufmunternd.

"Norddeutsch ruhig"

Für die Kieler ist die Erstklassigkeit nicht unbedingt ein Muss. "Dass wir unser Ziel, in der Zweiten Liga zu spielen, einer von 36 Vereinen im Profifußball zu sein, umsetzen konnten, ist schon ein Erfolg", sagte Vizepräsident Wolfgang Schwenke im Januar im Gespräch mit der DW. Schon da waren die Hanseaten in aller Munde - als Pokalbezwinger von Bayern München.

Also: Aufstieg gerne, aber nicht um jeden Preis. So könnte man das übersetzen. Oder, wie Schwenke ergänzte: "Wir machen das norddeutsch ruhig." Dass zwei andere norddeutsche Vereine in Bremen und Hamburg im kommenden Jahr in jedem Fall in der zweiten Liga spielen, gibt dem Ganzen eine besondere Note.

Wolfgang Schwenke
Wolfgang Schwenke, Vizepräsident und Geschäftsführer von Holstein KielBild: Carsten Rehder/dpa/picture alliance

Doch der Kieler Trainer Ole Werner (33) wird sich einiges einfallen lassen müssen, um seine Mannschaft im Duell gegen die Kölner in eine gute Position zu bringen. In Köln geht es los, da hat der FC zwar in dieser Saison nicht immer stark ausgesehen. Aber generell ist in der Relegation der Erstligist in der stärkeren Ausgangslage. "Da ist einiges in den Köpfen passiert. Nun geht es darum, uns körperlich und mental zu regenerieren", sagt Ole Werner, dessen Team zuletzt nach doppelter Quarantäne acht Pflichtspiele in 29 Tagen absolvieren musste.

Schwere Schritte

Erschwert wird das Ganze durch die personelle Situation. Mit Alexander Mühling und Jonas Meffert fallen zwei Leistungsträger im zentralen Mittelfeld für das Hinspiel in Köln gesperrt aus. Aber gejammert wird in Kiel trotz der erschwerten Bedingungen eigentlich nicht. "Für uns ist es wichtig, dass wir Schritt für Schritt vorangehen", so Geschäftsführer Schwenke Anfang des Jahres. So kann es auch in der Relegation sein. Auch wenn die Schritte gerade etwas schwerer fallen.