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Politik

Japan ruft Botschafter aus Seoul zurück

6. Januar 2017

Die "Trostfrauen" entzweien bis heute Japan und Südkorea. Schon 2015 hatten beide Staaten ein "Ende der Eiszeit" verkündet. Doch jetzt reißen die alten Wunden wieder auf.

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Südkorea Busan Statue Gedenken Trostfrauen
Gedenken an die "Trostfrauen": Südkoreaner legen im Dezember an einer neuen Statue in Busan Blumen niederBild: Reuters/News1/Yeo Joo-yeon

Der jahrzehntelange Streit zwischen Seoul und Tokio um Japans Sexsklaverei während des Zweiten Weltkrieges flammt wieder auf. Japans rechtskonservative Regierung beschloss, vorübergehend ihren Botschafter in Seoul zurückzurufen, wie ein Sprecher in Tokio bekanntgab. Grund ist die Errichtung einer Statue in Südkorea, die ein Mädchen als Symbol der Opfer symbolisiert.

Beide Nachbarstaaten hatten sich Ende 2015 nach jahrelanger Eiszeit wegen Japans Sexsklaverei im Zweiten Weltkrieg eigentlich darauf geeinigt, den Streit "endgültig" und "unumkehrbar" beizulegen. Die Regierung in Seoul nannte Japans Rückbeorderung seines Botschafters extrem bedauerlich.

In Frontbordellen zu Diensten

Nach Schätzungen von Historikern waren im Zweiten Weltkrieg bis zu 200.000 Frauen, vor allem aus Korea und China, gezwungen worden, Soldaten der japanischen Kaiserarmee in Frontbordellen zu Diensten zu sein. Heute sind nur noch wenige der inzwischen hochbetagten Opfer in Südkorea am Leben.

Kein anderes Thema hat die Beziehungen der beiden asiatischen Staaten in den vergangenen Jahrzehnten so sehr belastet wie das Schicksal der beschönigend "Trostfrauen" genannten Opfer. Japan hatte als Voraussetzung für eine Beilegung des Streits unter anderem gefordert, dass eine direkt vor der japanischen Botschaft errichtete Statue verschwindet, die ein Mädchen als Symbol der Opfer symbolisiert. Doch nun hat eine südkoreanische Bürgergruppe vor dem japanischen Konsulat in der Stadt Busan eine weitere solche Statue errichtet.

"Sache angemessen beilegen"

Man habe Südkorea wiederholt aufgefordert, die Sache angemessen beizulegen, doch die Situation habe sich "nicht verbessert", sagte Japans Regierungssprecher Yoshihide Suga. Neben der vorübergehenden Rückholung seines Botschafters werde Japan auch hochrangige Wirtschaftsgespräche mit Seoul sowie Gespräche über eine geplante Kooperation im Devisenhandel absagen.

jj/chr (dpa, afp)