Jerusalemer Grabeskirche vor Wiedereröffnung
15. März 2017An diesem Ort soll Jesus Christus begraben und auferstanden sein: die Grabeskirche in der Altstadt von Jerusalem. Fast ein Jahr lang mussten Touristen bei ihrem Besuch der heiligen christlichen Stätte Baulärm erdulden. Im Mai 2016 hatten Restaurierungsarbeiten an der "Aedicula"-Kapelle im Inneren der Kirche begonnen. Am kommenden Mittwoch (22. März 2017) soll sie wieder eröffnet werden. Wie der Pressedienst "Asiannews" berichtete, soll zu diesem Anlass eine schlichte Zeremonie in der "Aedicula" stattfinden. Demnach werden daran der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., der armenisch-apostolische Patriarch Nourhan Manougian und der Administrator des lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, gemeinsam teilnehmen.
Während der Restaurierungsarbeiten wurde die Kapelle von maroden Stahltraversen befreit, mit denen sie 1947 von den britischen Mandatsbehörden abgesichert worden war, um die Auswirkungen des verheerenden Erdbebens von 1927 in den Griff zu bekommen, sprich: um einen Einsturz zu verhindern. Seitdem wurden keine Arbeiten an der Kirche mehr vorgenommen, obwohl sie dringend nötig gewesen wären. Doch jahrzehntelang konnten sich Katholiken, Orthodoxe und Armenier nicht auf einen gemeinsamen Plan zur Restaurierung einigen.
Historische Öffnung des Heiligen Grabes
Am 26. Oktober 2016 wurde die Marmorplatte über dem Grab für 60 Stunden entfernt, um die ursprüngliche Felsoberfläche begutachten zu können, auf die der Leichnam Jesu der Überlieferung nach abgelegt worden war. Ein historischer Vorgang, der seit Jahrhunderten nicht mehr stattgefunden hatte. Es war erst die dritte Öffnung des Grabes im Lauf der Geschichte. Nach Erkenntnissen der modernen Archäologie spricht vieles dafür, dass das Grab Jesu auf dem Gelände der Kirche gelegen haben kann.
Die Kosten für die Restaurierungsarbeiten an der "Aedicula"-Kapelle in Höhe von insgesamt rund 3,1 Millionen Euro tragen die katholische, die griechisch-orthodoxe und die armenisch-apostolische Kirche gemeinsam. Zudem beteiligten sich zahlreiche Sponsoren, vor allem aus dem griechischen und russischen Raum. Auch der jordanische König Abdullah II. stellte eine persönliche Spende in Höhe von 100.000 Dollar zur Verfügung.
Die Grabeskirche ist im 12. Jahrhundert von Kreuzfahrern errichtet worden und heute gemeinsamer Besitz verschiedener Konfessionen. Für alle Beteiligten ist die Wiedereröffnung der Grabstätte ein wichtiger ökumenischer Moment.
sf/sw (KNA)