Kampf ums Überleben: Südafrikas Brillenpinguine
Klimawandel und intensive Fischerei bedrohen den Lebensraum des Brillenpinguins. Mittlerweile sind sie laut Weltnaturschutzunion IUCN vom Aussterben bedroht. Südafrikanische Tierschützer wollen die Vögel retten.
Die letzten ihrer Art
Brillenpinguine ruhen sich am Strand der Boulders-Beach-Pinguinkolonie nahe Kapstadt aus. Im Oktober stufte die Weltnaturschutzunion IUCN die Brillenpinguine als vom Aussterben bedroht ein - bisher galten die flugunfähigen Vögel "nur" als stark gefährdet. Ihre Art wird bedroht durch Verschmutzung und Verbauung, die ihren Lebensraum einschränken. Auch die Vogelgrippe macht ihnen zu schaffen.
Nur noch Federn und Knochen
Die größte Bedrohung sei jedoch Nahrungsknappheit, erklärt Meeresbiologin Allison Kock: "Viele Pinguine drohen zu verhungern." Vor allem die kommerzielle Fischerei fängt den Tieren die Nahrungsgrundlage weg, aber auch der Klimawandel spielt eine Rolle. Er verschiebt Meeresströmungen und so werden die Fischschwärme umgelenkt.
Auf der Roten Liste
Eines von wenigen: Ein Brillenpinguin-Küken verlässt sein künstliches Nest. Weltweit gibt es Schätzungen zufolge weniger als 10.000 Brutpaare, 1991 waren es noch 42.500. Pinguine geben häufig das Brüten auf, wenn sie nicht genügend Nahrung finden, vorzugsweise Sardinen oder Sardellen. Bis 2035, fürchten Forschende, könnten Brillenpinguine deshalb in freier Wildbahn ganz ausgestorben sein.
Gläserner Pinguin-Patient
Südafrikanische Tierschützerinnen und Tierschützer versuchen, den Brillenpinguinen zu helfen. Sie fangen die Tiere ein, um sie auf Verletzungen und Krankheiten zu untersuchen und ihnen gegebenenfalls zu helfen, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen werden. In einem speziellen Krankenhaus für Seevögel in Tableview nahe Kapstadt können die kleinen Patienten sogar geröntgt werden.
Stars am Strand
Auch die südafrikanische Regierung hat ein Interesse daran, das Überleben der Pinguine zu sichern. Tausende Menschen kommen jedes Jahr, um die Vögel zu beobachten, so wie hier in Simon's Town. Mehrere Millionen US-Dollar nimmt Südafrika dadurch jährlich ein - Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Seit ihrer Aufnahme in die Rote Liste stehen die Brillenpinguine noch mehr im Rampenlicht.
Bitte nicht stören!
Die Aufmerksamkeit ist allerdings ein zweischneidiges Schwert, denn Pinguine sind sehr empfindlich: "Die Störung wird immer mehr zur Herausforderung", sagt Arne Purves, Küstenschutzbeauftragter von Kapstadt. Politisch gibt es dafür einen Erfolg: Ab Januar 2025 ist die Fischerei in der Umgebung von sechs südafrikanischen Pinguinkolonien verboten, zunächst für zehn Jahre.
Jeder Pinguin zählt
Tierschützerinnen und Tierschützer kritisieren jedoch, dass die geplanten Verbotszonen zu klein sind - und dass sich langfristig etwas ändern müsse. Denn: "Egal, wie viel wir tun, wenn es keine gesunde Umgebung für die Brillenpinguine gibt, ist unsere Arbeit umsonst", betont Tierarzt David Roberts.