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Kate Tempest sagt Auftritt nach Drohungen ab

Torsten Landsberg
20. September 2017

Kate Tempest sollte ein Höhepunkt der neuen Saison an der Berliner Volksbühne sein. Doch nach Drohungen sagte die Britin ihr Konzert ab. Hintergrund ist wohl ihre Unterstützung einer israelkritischen Bewegung.

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Kate Tempest britische Rapperin
Bild: picture-alliance/Photoshot/R. Pope

Ihr politisch fragwürdiges Engagement wirkt sich nun auf die Planungen der britischen Rapperin Kate Tempest aus. Die Künstlerin sagte ihr für den 6. Oktober in Berlin geplantes Konzert ab, wie die Volksbühne am Mittwoch mitteilte. Ihr Management habe die Absage damit begründet, dass Tempest per Mail und über soziale Netzwerke bedroht worden sei. Hintergrund ist offenbar Tempests Unterstützung der BDS-Bewegung ("Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen"), die sich mit Blick auf die Palästinenserpolitik für Sanktionen gegen Israel einsetzt.

Erst im August waren mehrere überwiegend arabische Künstler einem BDS-Boykottaufruf für das Festival "Pop-Kultur" in Berlin gefolgt. Die Bewegung sah in einem Reisekostenzuschuss für eine israelische Künstlerin durch die israelische Botschaft in Höhe von 500 Euro eine Einflussnahme der israelischen Regierung auf das Festival. Der Boykott war von vielen Seiten scharf kritisiert worden.

Kein Statement von Tempest

"Obwohl ich ihr Unwohlsein in dieser Situation verstehen kann, hätte ich mir gewünscht, dass sich die Künstlerin für einen Dialog mit ihrem Publikum geöffnet hätte. Dafür machen wir Kunst", sagte Volksbühnen-Intendant Chris Dercon. Tempest wollte bei dem Konzert mit Chor und Orchester in einem Hangar des stillgelegten Flughafens Tempelhof ihr Album "Let Them Eat Chaos" vorstellen.

Die Volksbühne habe die Künstlerin im Vorfeld gefragt, ob sie ein Statement zu ihrer Unterstützung der BDS-Bewegung abgeben wolle, sagte ein Sprecher der Volksbühne der DW. Tempest habe darauf jedoch nicht reagiert. Sie hatte 2015 zusammen mit 1220 weiteren britischen Künstlern unterschrieben, "aus Solidarität mit den Palästinensern keine professionellen Engagements in Israel anzunehmen".

Die BDS-Bewegung ist ein seit gut zehn Jahren tätiges internationales Netzwerk des Protests gegen die israelische Politik gegenüber den Palästinensern. Lange galten sie als israelkritisch oder antizionistisch. Viele deutsche Großstädte bewerten die Protestbewegung nun als "antisemitisch" und verbieten sie.

tla/pj (Volksbühne, dpa)