Kein Durchbruch in der iranischen Atomfrage
1. Februar 2012Drei Tage hat sich die Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im Iran aufgehalten, doch die Informationen, die sie nach Wien mitnehmen kann, sind spärlich. Wie iranische Medien berichten, vereinbarten beide Seiten eine Fortsetzung des Dialogs. Ob die sechs IAEA-Mitglieder eine Atomanlage besichtigen durften, blieb unklar.
"Konstruktiv", aber trotzdem ergebnislos?
Das Team um den belgischen Chefinspekteur Herman Nackaerts wollte versuchen, die Vorraussetzungen zu schaffen, damit die zum Stillstand gekommenen Gespräche über das iranische Atomprogramm wieder aufgenommen werden können. Der Iran zog zumindest eine positive Bilanz: "Die Verhandlungen fanden in einer konstruktiven Atmosphäre statt", berichtete die Nachrichtenagentur Fars unter Berufung auf die iranische Atom-Behörde.
Die IAEA erhoffte sich auch von dem Besuch Aufklärung, ob der Iran an einen Kernwaffenprogramm arbeitet. Nach Erkenntnissen der Wiener Behörde haben iranische Wissenschaftler zumindest 2010 die Entwicklung eines nuklearen Sprengkörpers vorangetrieben.
Militärisch oder zivil?
Die USA und ihre Verbündeten werfen dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben und verhängten seit dem Jahr 2007 immer striktere Strafmaßnahmen gegen das Land. Die iranische Führung weist die Vorwürfe zurück und pocht auf ihr Recht, ein ziviles Atmprogramm zu verfolgen.
Nach Einschätzungen des US-Geheimdienstdirektors James Clapper können Sanktionen und Diplomatie die iranische Führung zur Einstellung ihres umstrittenen Atomprogramms bewegen. Teheran lasse sich von einer "Kosten-Nutzen-Rechnung" leiten, deshalb sei es auch beeinflussbar, erklärte Clapper vor dem Geheimdienstausschuss des Senats.
Zuletzt eskalierte die Situation aber weiter, als Teheran damit drohte, die für den Öltransport wichtige Straße von Hormus zu blockieren, sollten die internationalen Sanktionen den Verkauf des iranischen Öls behindern. Demonstrativ passierte der US-Flugzeugträger "Abraham Lincoln" begleitet von britischen und französischen Kriegsschiffen die Wasserstraße.
Autorin: Sabine Faber (dpa,rtr,afp)
Redaktion: Christian Walz