Kirgisische Staatsangehörige in chinesischer "Sklaverei"
5. September 2003Bonn, 5.9.2003, DW-radio / Russisch
Nach Angaben des kirgisischen Außenministeriums befinden sich mindestens 27 Bürger des Landes als "lebendiges Pfand" in der uigurischen autonomen Region Skinkiang in China. Sie werden von ihren chinesischen Geldgebern festgehalten und arbeiten bei ihnen ihre Schulden ab. Unter den "Geiseln" sind illegale Arbeitskräfte, die aus Kirgisistan zur Arbeit nach China gekommen waren, aber auch kleine Unternehmer und Schmuggler. Einzelheiten in einem Bericht unserer Korrespondentin Solto Temir:
Der Mitarbeiter des kirgisischen Außenministeriums, Ruslan Kasakbajew, teilte am Donnerstag (4.9.) auf einer Pressekonferenz mit, derzeit würden sich 27 Kirgisen in China in sogenannter "Sklaverei" befinden. Möglicherweise gibt es sehr viel mehr solcher Bürger, aber das Ministerium verfügt nur über Angaben zu den Bürgern, die von ihren Angehörigen als vermisst gemeldet wurden. Ruslan Kasakbajew sagte auch, dass viele der Verschwundenen selbst an dem, was mit ihnen geschehe, schuld seien. Einige, die heute Geiseln seien, hätten sich mit Schmuggel befasst. Entweder würden sie von ihren chinesischen Geldgebern festgehalten oder sie würden eine Haftstrafe in den dortigen Gefängnissen verbüßen. Ruslan Kasakbajew zufolge schulden Händler und kleine Unternehmer aus Kirgisistan ihren chinesischen Partnern jeweils zwischen 5000 und 45 000 US-Dollar. Die Summe der Schulden belaufe sich zurzeit auf insgesamt 300 000 US-Dollar. Um die Schulden abzuarbeiten, würden die Kirgisen von den chinesischen Geschäftsleuten gewaltsam festgehalten und zu verschiedenen Arbeiten gezwungen, wobei sie ihnen die dafür notwendigen Bedingungen nicht gewährleisten würden. Das kirgisische Außenministerium versucht nach Angaben von Ruslan Kasakbajew alles, um die Landsleute in ihre Heimat zurückzuholen. Der kirgisischen Seite ist es bereits gelungen, Strafmilderung für drei Kirgisen zu erreichen. Ferner wurde die Vereinbarung erzielt, dass China zwei kirgisische Staatsbürger ausliefert, die ihre Strafe in kirgisischen Gefängnissen verbüßen werden. Derzeit bemüht sich das kirgisische Außenministerium gemeinsam mit den Rechtsschutzorganen Chinas, den Aufenthaltsort der Kirgisen festzustellen, die in der chinesischen uigurischen autonomen Region Skinkiang in die Schuldenfalle gerieten. Ferner sollen die Personen ausfindig gemacht werden, die gewaltsam die Schuldner aus Kirgisistan festhalten. (MO)