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Kleinlaster rast in Nantes in Weihnachtsmarkt

22. Dezember 2014

Frankreich ist wegen einer Reihe von teils islamistischen Zwischenfällen verunsichert: In Nantes raste ein Autofahrer in eine Menschenmenge. Erst am Sonntag hatte es einen ähnlichen Zwischenfall gegeben.

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Polizei auf dem Weihnachtsmarkt in Nantes (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Ein Kleinlaster ist auf einen Glühweinstand auf einem Weihnachtsmarkt im westfranzösischen Nantes zugerast. Zehn Menschen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer, wie die Polizei mitteilte. Der Fahrer des Kleinlasters habe sich anschließend mit einem Messer neun Verletzungen beigebracht. Die Franzosen waren schon zuvor durch eine Serie blutiger Zwischenfälle, die zum Teil islamistisch motiviert waren, aufgeschreckt. Für den Zwischenfall in Nantes gebe es keine Hinweise darauf, dass der 1970 geborene Fahrer religiöse Motive gehabt habe, sagte ein Polizeivertreter. Auch die Staatsanwältin sagte, es handle sich definitiv nicht um einen "Terrorakt". Sie wies darauf hin, dass einer der Verletzten in Lebensgefahr schwebe.

Kein islamistisches Motiv in Dijon

Am Sonntagabend war ein psychisch kranker Autofahrer im ostfranzösischen Dijon gezielt in mehrere Fußgängergruppen gerast. Dabei hatte er 13 Menschen teils schwer verletzt. Weil der Täter bei seiner Festnahme "Allah Akbar" gerufen hatte, war zeitweise ein islamistischer Hintergrund befürchtet worden. Der in Straßburg geborene Sohn einer Algerierin und eines Marokkaners habe nach seiner Festnahme kein religiöses Motiv angegeben, sagte Staatsanwältin Marie-Christine Tarrare am Montagnachmittag in Dijon. Bei ihm zu Hause sei auch kein islamistisches Propagandamaterial gefunden worden: "Es handelt sich auf keinen Fall um eine terroristische Tat."

Der Staatsanwältin zufolge wollte der 40-Jährige eigentlich Polizisten oder Soldaten als Vertreter des Staates mit seinem Auto überfahren. Da er keine Beamten auf der Straße gesehen habe, sei er "absichtlich" in die Fußgänger hineingefahren. Der Mann habe dies gestanden. Ihm wird nun versuchter Mord vorgeworfen. Der Täter war laut Staatsanwaltschaft in den vergangenen Jahren 157 Mal freiwillig in psychiatrischer Behandlung. Der frühere Drogenabhängige soll unter einer schweren Psychose leiden.

Hollande warnt vor Panik

Als wahrscheinlich gilt dagegen ein islamistischer Hintergrund bei einer Attacke auf die Polizei am Samstag. Dabei hatte der 20-jährige Bertrand "Bilal" N. - ebenfalls unter "Allah Akbar"-Rufen - mit einem Messer drei Polizisten in einem Kommissariat im zentralfranzösischen Joué-lès-Tours angegriffen. Der Täter, der von der Polizei erschossen wurde, war zum Islam konvertiert und hatte wenige Tage vor der Tat das Bild einer Fahne der in Syrien und im Irak kämpfenden Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) auf seiner Facebook-Seite eingestellt.

Unfallstelle in Dijon (Foto: DPA)
In Dijon wurden am Sonntag elf Menschen verletztBild: picture-alliance/dpa/C. Guileminot

Staatschef François Hollande warnte seine Landsleute vor "Panik". Alle Sicherheitskräfte seien im Zustand "äußerster Wachsamkeit", versicherte er. Auch sein Innenminister Bernard Cazeneuve hob hervor, die islamistische Bedrohung für Frankreich sei zwar "real". Er betonte jedoch: "Gegen die Angst zu kämpfen, heißt gegen den Terrorismus zu kämpfen."

IS rief mehrfach zu Anschlägen in Frankreich auf

Unklar war, ob der Täter von Joué-lès-Tours aus eigenem Antrieb oder auf Anweisung etwa von IS handelte. Die Extremistenorganisation hatte mehrfach zu Anschlägen insbesondere in Frankreich aufgerufen. Premierminister Manuel Valls erinnerte vor dem Hintergrund der Gewalttaten daran, dass rund tausend Franzosen in die Kämpfe in Syrien und im Irak verwickelt seien. Von ihnen seien bereits 56 oder 57 getötet worden.

cr/haz (afp, dpa)