"Kunst und Jazz": eine Ausstellung auf Spurensuche
Jazz gibt es in Europa seit rund 100 Jahren. Er inspirierte etliche Künstler: Schriftsteller und Musiker, aber auch Maler wie George Grosz und Piet Mondrian. Ihre Werke sind nun in einer Stuttgarter Ausstellung zu sehen.
Jazz – ein neues Lebensgefühl
Von New Orleans ausgehend, eroberte Jazz Anfang des 20. Jahrhunderts erst die USA und dann Europa. Im Jazz lagen Experimentierfreue und Improvisationsvermögen. Er verkörperte ein neues, ungezwungenes Lebensgefühl. Dies und jenseits des Atlantiks fand er Einzug in die Malerei. Die Stuttgarter Ausstellung "Kunst und Jazz" zeigt Arbeiten, die seit den 1920er Jahren entstanden sind.
Der Jazz und die Frauen
Auch viele emanzipierte Frauen, die sich in den wilden Zwanzigern zu Bewegungen zusammenschlossen, fanden sich im Jazz wieder. Zumindest legt das ein Bild von Lotte B. Precher nahe. Die heute fast vergessene Malerin gehörte zu den ersten Fans der neuen Musik.
Late Night DJ(ane)
Afroamerikanische Künstler wie Romare Bearden, Beauford Delaney oder Ernie Barnes (Bild) zählen zu den Entdeckungen der Stuttgarter Ausstellung. Ihre Bilder waren bisher außerhalb der USA kaum zu sehen.
Auf den Spuren von Dix, Grosz und Beckmann
Otto Dix, George Grosz und Max Beckmann sind Pioniere der Jazz-Begeisterung in Deutschland. Seit den frühen 1920er Jahren ergründeten sie das Genre für ihre Malerei. Mit seinem Portrait eines Saxophonspielers aus dem Jahr 2009 reiht sich der Düsseldorfer Maler Konrad Klapheck in diese Tradition ein.
Big Bo alias Bo Diddley
Geheimnisvoll und visionär, so wird die Jazzszene bis heute gesehen. Auch in der Pop Art eines James Rosenquist. Der New Yorker Künstler schuf mit "Big Bo" eine Hommage an die Revolution des Bebop und den Gitarristen Bo Diddley.
Berliner Boogie
Auch bei jungen deutschen Künstlerinnen taucht das Thema Jazz wieder auf. Einst schuf Piet Mondrian mit "Broadway Boogie Woogie" eine Ikone der abstrakten Malerei. Jutta Koether knüpft mit ihrem "Berliner Boogie" daran an.
Schräge Töne: Kunstrebell Basquiat
Andy Warhol hielt eine schützende Hand über ihn: Der afroamerikanische Maler Jean Michel Basquiat schuf seine eigene Bildsprache und wurde so ein Star der New Yorker Kunstszene. Musik, ob Jazz oder Hip Hop, spielte in seinen Bildern immer wieder eine Rolle.
Josephine Baker: Ikone des Jazzzeitalters
Niemand anders verkörperte das neue Lebensgefühl des Jazz so sehr wie Josephine Baker. Als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin eroberte sie das Publikum. Mit diesem weltberühmten Bild von ihr wirbt nun auch das Kunstmuseum Stuttgart für die Ausstellung "I got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920", die noch bis zum 16. März 2016 zu sehen ist.