Köln vor dem Krieg
Weitläufige Plätze, Prachtbauten und -straßen mit den schönsten Häusern. Die Bomben des zweiten Weltkriegs haben Köln weitestgehend zerstört. Der Kölner Filmemacher Hermann Rheindorf holt die vergangene Schönheit zurück.
Am wunderschönen Ebertplatz
Um 1900 flanierte man am Ebertplatz um einen hübsch angelegten Springbrunnen, umringt von prächtigen Gebäuden. Heute ist dieser Platz eine Betonwüste, unter ihm befindet sich eine U-Bahnstation - ein beliebter Drogenumschlagplatz und sogenannter "Angstraum". Seit einiger Zeit ist die Stadt bemüht, dem Platz wieder mehr Charme zu verleihen: Seit Sommer 2018 sprudelt dort wieder der Springbrunnen.
Einkaufsmeile Hohe Straße
Schon vor 100 Jahren war die Hohe Straße ein geschäftiger Ort. Wo sich heute Läden der großen Bekleidungsketten mit Handyshops abwechseln, kaufte man früher in feinen Warenhäusern ein und stärkte sich in schicken Restaurants oder Kaffeehäusern. Unterhaltung wurde in Varietétheatern geboten. Heute zählt die Hohe Straße zu Füßen den Kölner Doms zu den meistbesuchten Einkaufsmeilen Deutschlands.
Schon immer jeck!
Karneval ist in Köln keine Erfindung der Neuzeit. Die ersten Karnevalsgesellschaften gründeten sich bereits 1823. An den "Tollen Tagen" feierten die Kölner schon damals ausgelassen: zu Klängen des jungen Willi Ostermann oder auch Peter Wilhelm Millowitsch, dem Vater des 1999 verstorbenen kölschen Originals Willy Millowitsch.
Freizeitspaß im "Luna-Park"
Im Kölner Norden befand sich der Luna-Park, ein Vergnügungspark mit vielen Attraktionen. Neben einer Rodelbahn oder einer Treppe, deren Stufen ständig in Bewegung waren, gab es auch eine Gebirgsbahn. Hier war ein Werbefilmer unterwegs, der eine Gruppe junger Damen mit einem einzelnen Herren begleitete. Nach der rasanten Achterbahnfahrt musste der arme Kerl versorgt werden.
Siegeszug der Tanzrevue
Im Vergnügungspark durfte - zumindest auf der Bühne - ordentlich Bein gezeigt werden. Das Publikum feierte die frivol-frechen Aufführungen der Revuegirls auf der Freilichtbühne des Luna-Parks. Ursprünglich kam diese Art Tanztheater aus Paris, eroberte aber um die Jahrhundertwende ganz Europa.
Völkerschauen
Die Ureinwohner der deutschen Kolonien in Afrika waren so exotisch, dass man sie dem Volk in der Heimat nicht vorenthalten wollte. So engagierte man - zumeist ortsansässige - Schausteller, deren Job es war, den Besuchern eines Zoos oder Vergnügungsparks das Leben der "Buschmänner" vorzuspielen. Victor Bell (oben) war ein Profi und unterhielt als "lustiger Mohr" die Besucher des Luna Parks.
Spiele im Müngersdorfer Stadion
Köln wollte gerne die Olympischen Spiele des Jahres 1936 austragen. Oberbürgermeister Konrad Adenauer ließ mitten in seinem neu geschaffenen "Grüngürtel" eine riesige Sportstätte errichten: den "Sportpark Müngersdorf". 1923 wurde er mit einem großen internationalen Sportfest eingeweiht. Berlin aber zog nach, errichtete ein noch größeres Stadion und holte Olympia 1936 schließlich in die Hauptstadt.
Schiffsverkehr
Der Schiffsverkehr hatte es Ende des 19. Jahrhunderts nicht leicht in Köln. Die beiden Rheinufer waren durch mehrere Pontonbrücken miteinander verbunden, die ständig für den Schiffsverkehr geöffnet werden mussten. Hier passiert ein Dampfer die Deutzer Schiffsbrücke. Kurz danach wird er unter der "Dombrücke" hindurchfahren, um dann flussabwärts in Mülheim an der nächsten Pontonbrücke zu warten.