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Letzte Runde im Prozess Apple/Samsung

22. August 2012

Apple fordert von Samsung 2,5 Milliarden Dollar, weil die Südkoreaner das Design des iPhones und des Tablet-Computers iPad kopiert haben sollen. Jetzt haben die Geschworenen das Wort.

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Ein Apple iPad3 (Foto: picture alliance / dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Der milliardenschwere Patentstreit in den USA zwischen dem US-Technologiekonzern Apple und seinem südkoreanischen Konkurrenten Samsung vor einem Bundesgericht in San José geht in die vorerst letzte Runde. Die Schlussplädoyers sind gehalten, nun müssen neun Bürger über die gegenseitigen Ideenklau-Vorwürfe der beiden Streithähne entscheiden.

Apple wirft seinem Konkurrenten vor, das Design des iPhones und des Tablet-Computers iPad kopiert zu haben. Zudem strebt der US-Konzern eine einstweilige Verfügung an, die einige Produkte von Samsung vom US-Markt verdrängen könnte. Der südkoreanische Konzern bezichtigt Apple im Gegenzug, mehrere technische Patente verletzt zu haben, und fordert rund 400 Millionen Dollar. Der Prozess in Kalifornien ist der bisherige Höhepunkt in dem weltweit geführten Streit.

Jahrelange Arbeit abgekupfert?

Apple-Anwalt Harold McElhinny bekräftigte den Vorwurf, Samsung habe in wenigen Monaten kopiert, woran Apple bei der Entwicklung des iPhone jahrelang gearbeitet habe. Samsungs Anwalt Charles Verhoeven konterte, die Kalifornier versuchten, den Konkurrenzkampf vor Gericht statt am Markt auszutragen. Die betroffenen Patente von Apple dürften gar keine Gültigkeit haben, weil es schon entsprechende frühere Erfindungen gegeben habe. Apple habe kein Monopol auf das Design, weil der gegenwärtige Stand der Technik dazu führe, dass sich das Aussehen der Produkte bei vielen Herstellern ähnle.

Experten zufolge spielt Apple mit seiner Milliardenforderung "voll auf Risiko" angesichts seines Rufs, richtungsweisende Produkte auf den Markt zu bringen. Tablet-Computer habe es schon Jahre vor der Erfolgsgeschichte des iPad gegeben. Die Behauptung, Apple habe selbst abgekupfert, sei allerdings schwerlich glaubhaft zu machen, sagte Jury-Beraterin Ellen Brickman. Schließlich habe Apple die Welt verändert, nicht nur was Computer, sondern auch Smartphones angehe.

Patentexperte Alexander Poltorak erklärte, die meisten Geschworenen würden vermutlich sagen, dass die Samsung-Produkte dem iPhone und iPad von Apple stark ähnelten. Ein Urteil zugunsten Apples werde Samsung zwar teuer zu stehen kommen, aber den Smartphone-Markt nicht dramatisch stören. Samsung verkaufte nach Angaben des Marktforschungsunternehmens IDC im zweiten Quartal dieses Jahres fast doppelt so viele Smartphones wie Apple. Beobachter rechnen mit Tagen oder sogar Wochen, bis die Jury zu einer Entscheidung kommt.

wen/hp (afp,dpa, dapd)