Zoff in der Lokführergewerkschaft
25. Oktober 2014In der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) wächst der Widerstand gegen den Vorsitzenden Claus Weselsky. Der Sprecher einer "Initiative für mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der GDL", Volker Siewke, wirft der Führung um Weselsky Versäumnisse vor.
Zwar habe die GDL grundsätzlich vereinbart, nicht nur für die Lokführer, sondern für das gesamte Zugpersonal verhandeln zu wollen, sagte Siewe im Deutschlandfunk. Allerdings habe es die Führung in der Vergangenheit versäumt, den Organisationsgrad unter den Zugbegleitern zu erhöhen. Der Gewerkschaftsfunktionär fordert den Rücktritt des GDL-Chefs.
Siewke wirft Weselsky vor, er wolle mit einem "Erzwingungsstreik" jetzt die "Organisationsmehrheit" unter den Zugbegleitern herbeiführen. Das werde von vielen GDL-Mitgliedern kritisiert. "Ein gewisses Maß an Autorität" gehöre zwar immer dazu in einem "exponierten Amt". Aber es sei genauso wichtig, sich an "Demokratie und Rechtstaatlichkeit" zu orientieren. Stattdessen verfolge Weselsky seine eigenen politischen Machtstrategien und nicht die Interessen der Belegschaft.
Konkurrierende Gewerkschaften
Die GDL hatte zuletzt am vergangenen Wochenende mit einem 50-stündigen Ausstand den Personen- und Güterverkehr lahmgelegt. Bis zum 2. November gilt nun erst einmal eine Streikpause. Die Gewerkschaft fordert unter anderem fünf Prozent mehr Lohn und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit.
Bei dem Streik geht es aber auch darum, dass die GDL mit der Bahn für sämtliche Berufsgruppen verhandeln will - nicht nur für die Lokführer. Für andere Beschäftigte, zum Beispiel Zugbegleiter und Mitarbeiter der Bordrestaurants, war bislang die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zuständig. Diese bezweifelt, dass die GDL genügend Zugbegleiter in ihren eigenen Reihen hat, um ein Verhandlungsmandat für sie beanspruchen zu können. Eine unabhängige Prüfung der jeweiligen Mitgliedszahlen, wie es die EVG vorgeschlagen hat, hat die GDL abgelehnt.
rb/qu (afp, dpa, tagesschau)