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Mehr als 30 Vermisste bei Flüchtlingsdrama vor Gran Canaria

21. Juni 2023

Bei der Überfahrt von Westafrika auf die Kanarischen Inseln ist wieder ein Boot mit Flüchtlingen gekentert. 24 Menschen konnten gerettet werden. Mehr als 30 sind vermutlich ertrunken.

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Migrants wait to disembark from a Spanish coast guard vessel, in the port of Arguineguin
Bild: Borja Suarez/REUTERS

Wie die Flüchtlingsorganisation "Caminando Fronteras" mitteilte, kamen bei dem Unglück 160 Kilometer südöstlich der zu Spanien gehörenden Kanareninsel Gran Canaria am Mittwoch 39 Menschen ums Leben. Eine andere Nichtregierungsorganisation, Alarm Phone, sprach von 35 Vermissten. 24 Menschen seien von einem marokkanischen Patrouillenboot gerettet und nach Kap Bojador an der afrikanischen Nordwestküste gebracht worden.

Nur eine Leiche gefunden

Weder die spanische Küstenwache noch die marokkanischen Behörden wollten die Zahl der Menschen auf dem Boot noch die Zahl der Vermissten bestätigen.

Ein spanischer Hubschrauber, der auf einen Hilferuf marokkanischer Behörden reagierte, fand demnach in dem Gebiet einen toten Minderjährigen und keine Überlebenden, wie eine Sprecherin der spanischen Küstenwache erklärte. Es sei aber "nicht klar, wie viele Menschen an Bord des Schiffes" gewesen seien, sagte die Sprecherin.

Nach Angaben der Organisation von Caminando Fronteras waren unter den 39 Vermissten mindestens vier Frauen und ein Säugling. Die Gründerin der Organisation, Helena Maleno, schrieb im Onlinedienst Twitter, die Migranten hätten mehr als zwölf Stunden auf Hilfe gewartet.

Gefährliche Überfahrt

Die Migrationsroute von Westafrika über den Atlantischen Ozean zu den Kanarischen Inseln hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Spanien ist eines der Hauptziele für Flüchtlinge, die auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa sind. Mehr als 11.200 Menschen sind laut Caminando Fronteras seit 2018 bei dem Versuch gestorben oder verschwunden, Spanien über den Seeweg zu erreichen.

In diesem Jahr haben bislang mindestens 5914 Migranten die gefährliche Überfahrt von der westafrikanischen Küste zu der Afrika vorgelagerten spanischen Inselgruppe unternommen - das ist ein Rückgang um 31,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Überfahrt von Marokko ist gefährlich: Starke Strömungen treiben die meist nur mit Außenbordmotoren ausgestatteten, hochseeuntauglichen Boote oft ab.

In der vergangenen Woche sind beim Kentern eines Flüchtlings-Bootes vor Griechenland nach Angaben der Behörden mindestens 59 Menschen ertrunken. Es handelte sich um das bislang schwerste Unglück dieser Art vor Griechenland in diesem Jahr.

mak/bru (rtr, afp, dpa)