Mensch und Tier in der Kunst
In der aktuellen Ausstellung beleuchtet das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe die Mensch-Tier-Beziehung in der Kunst.
Douglas Gordon: "Play Dead; Real Time" (2003)
Hauptdarstellerin der acht Meter großen Video-Installation ist die vierjährige asiatische Elefantenkuh Minnie, die zur Zeit der Aufnahmen in einem Zirkus in Connecticut lebte. Die Idee zu dem Film, in dem Minnie in den Räumen der Gagosian Gallery in New York unterschiedliche Befehle ausführen muss, hatte Gordon, weil er noch nie einen liegenden Elefanten gesehen hatte.
Franz Marc: "Liegender Hund im Schnee" (1911)
Auf dem Gemälde ist Marcs sibirischer Schäferhund Russi zu sehen. Er liegt zwar, scheint im Gegensatz zur Elefantenkuh Minnie aber in völliger Harmonie mit seiner Umwelt zu sein. Mit seiner Darstellung der tierischen Unschuld wollte Marc einen neuen, unverbrauchten Stil schaffen.
Max Beckmann: "Vampir" (1948)
Eine Frau im Liebesakt mit einem tierähnlichen Wesen. "Vampir" ist das wohl berühmteste einer Reihe von Werken, die Beckmann kurz vor seinem Tod 1950 schuf. Darin setzte er sich mit dem tierischen Verlangen in der Sexualität auseinander. Das Motiv des sich gegenseitig Verführens und Vergewaltigens taucht in der Kunstgeschichte immer wieder auf.
Merian Cooper und Ernest Schoedsack: "King Kong und die weiße Frau" (1933)
Er ist eine der am häufigsten interpretierten Figuren der Popkultur: der Riesenaffe King Kong. Der Film "King Kong und die weiße Frau" erzählt die tragische Mischung aus Horror- und Liebesgeschichte zwischen King Kong und der blonden Schönheit Ann Dorrow. Wie kein anderer verkörpert er die Spannung zwischen wilder Natur und Zivilisation, zwischen Bestie und Mensch.
Tethart Haag: "Orang Utan, Erdbeeren fressend" (1776)
Ganz menschlich und kultiviert verspeist das Affenweibchen inmitten von Stroh und Holzdielen Erdbeeren von einem Porzellanteller. So hielt Tethart Haag, Hofmaler am niederländischen Hof, die Sensation von 1776 fest: ein lebendiges Affenweibchen aus Borneo. Es war ein Geschenk an den niederländischen Statthalter Wilhelm V. von Oranien. Haags Bild ist das erste Ölporträt eines Menschenaffen.
Albrecht Dürer: "Die Fledermaus" (1522)
Der rundliche Körper, die Ohren, und die komplexe Anatomie der Hände - all das wird in Dürers Betrachtung der Breitflügelfledermaus plastisch festgehalten. Lange galt das Tier mit seinen schwarzen Flügeln und spitzen Zähnen als unheimlich und gefährlich. Mit seinem Aquarell rückt Dürer bewusst davon ab – und stellt die Fledermaus als Objekt naturwissenschaftlicher Forschung dar.
Soon-Jo Chung, Alireza Ramezani, Seth Hutchinson: "Bat Bot" (2017)
Der "Bat Bot" ist eine ausgeklügelte Drohne, die von einem Forscherteam am California Institute of Technology entwickelt wurde: Das "künstliche Tier" trägt hauchdünne und extrem flexible Silikonmembranen als Flügel und kann so die dynamischen Flugmanöver einer Fledermaus fast geräuschlos imitieren. Lange stellten die Flugkünste der Fledermaus ein Mysterium für die Wissenschaft dar.