Mosambik im Wahlkampf-Fieber
Am 15. Oktober wird in Mosambik gewählt - keine zwei Monate nach dem Friedensschluss, der die Kämpfe zwischen den zwei größten Parteien beendete. Jetzt stehen sie sich erneut gegenüber: im Wahlkampf.
Das Rennen um das Präsidentenamt
Am 15. Oktober wählen die Mosambikaner den Nachfolger von Präsident Armando Guebuza, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antritt. Für die Regierungspartei FRELIMO tritt Filipe Nyusi an (Foto). Wichtigste Oppositionskandidaten sind Ex-Guerillaführer Afonso Dhlakama von der RENAMO und der Bürgermeister der Stadt Beira, Daviz Simango, von der MDM.
Verspäteter Wahlkampfstart bei der RENAMO
Offiziell begann der Wahlkampf am 31. August. Doch Afonso Dhlakama, Präsidentschaftskandidat der Partei "Nationaler Widerstand Mosambiks", kurz RENAMO, begann seine Kampagne erst fünf Tage später. Bis August hatte die RENAMO einem Kleinkrieg gegen die Regierung geführt. Dhlakama hatte sich in der Gorongosa-Region im Landesinneren versteckt gehalten, da er um seine Sicherheit fürchtete.
Friedensabkommen als Bedingung
Dhlakamas erster öffentlicher Auftritt war eine Kundgebung in der mittelmosambikanischen Stadt Chimoio am 5. September. Nach dem Wahlkampfstart reiste er in die Hauptstadt Maputo, um einen Friedensvertrag mit der Regierung zu unterzeichnen. Nur mit dem Vertrag war die RENAMO bereit, an den Wahlen teilzunehmen.
Oppositionsfeier in der FRELIMO-Hochburg
Hunderte RENAMO-Anhänger feierten Dhlakamas Ankunft in Maputo. Die Hauptstadt liegt im Süden des Landes, der traditionell eine Hochburg der Regierungspartei FRELIMO ist. Oppositions-Kundgebungen werden hier immer wieder von FRELIMO-Unterstützern gestört. In diesem Jahr gab es Beobachtern des unabhängigen Zentrums für Integrität (CIP) zufolge aber weniger Gewalt als bei früheren Wahlkämpfen.
Wahlkampf nicht immer friedlich und fair
Die Opposition hat es nicht leicht: Ihre Plakate werden häufig abgerissen, in der südmosambikanischen Provinz Gaza verhinderten FRELIMO-Anhänger gewaltsam Wahlkampfveranstaltungen der drittgrößten Partei "Demokratische Bewegung von Mosambik", kurz MDM, ohne dass die Polizei eingriff. Gaza ist die historische Hochburg der FRELIMO: hier wurde noch nie ein Oppositioneller ins Parlament gewählt.
Nur Anhänger der Opposition in Haft
Bei Zusammenstößen zwischen den Anhängern verschiedener Parteien seien nur Oppositionelle verhaftet worden, schreiben die unabhängigen Beobachter des CIP. In Nampula in Nordmosambik berichteten mehrere MDM-Mitglieder, dass sie von der Polizei gefoltert und durch Mithäftlinge sexuell belästigt und vergewaltigt worden seien. Die Polizei wies die Anschuldigungen zurück.
Machtdemonstration durch Größe
An einer wichtigen Straßenkreuzung in Nordmosambik wirbt ein riesiges Plakat für Filipe Nyusi, den Präsidentschaftskandidat der FRELIMO, der "Mosambikanischen Befreiungsfront". Die Partei ist seit der Unabhängigkeit Mosambiks im Jahr 1975 an der Macht.
Nampula - größter Wahlbezirk Mosambiks
Mit mehr als zwei Millionen potentiellen Wählern ist die Provinz Nampula im Norden des Landes der größte Wahlbezirk Mosambiks. 47 Abgeordnete werden hier gewählt, etwa ein Fünftel des Parlaments. In Nampula können Wahlen entschieden werden - deshalb steht diese Provinz traditionell im Fokus der Wahlkämpfer. Mit Motorrädern macht die RENAMO Werbung für Parteiführer Dhlakama.
Wahlkampf-Hauptquartier der FRELIMO
Auch die FRELIMO zeigt in Nampula deutlich Präsenz. Der Sitz der Partei ist fast komplett mit Plakaten und Fahnen bedeckt. Von hier aus bringen Lastwagen Anhänger und Parteimitglieder zu Wahlkampfveranstaltungen von Präsidentschaftskandidat Nyusi.
Unfreiwillige Wahlkämpfer?
Überall im Land sind FRELIMO-Anhänger zu sehen, die Fahnen, Wickelröcke oder T-Shirts der Regierungspartei zur Schau stellen. Kritiker monieren, dass beispielsweise Regierungsangestellte unter Druck gesetzt würden, für die FRELIMO zu werben. Anhänger der Opposition müssen dagegen mit Nachteilen, zum Beispiel Strafversetzungen, rechnen, wenn sie offen für RENAMO oder MDM werben.
Der lange Arm der FRELIMO
Die Regierungspartei ist exzellent organisiert und erreicht über lokale Beauftragte selbst kleine Dörfer. Kritiker werfen ihr vor, dass sie sich dabei auch staatlicher Ressourcen bedient. Die Opposition verfügt dagegen nur über vergleichsweise rudimentäre Strukturen.
Kleine Parteien kaum sichtbar
Im Schatten von FRELIMO, RENAMO und MDM sind kleine Parteien wie die "Unabhängige Partei Mosambiks", kurz PIMO, kaum sichtbar. Nur an wenigen Stellen finden sich ihre Plakate. Bisher hat die PIMO keinen Sitz im Parlament. Auch bei dieser Wahl werden ihr und anderen kleinen Parteien kaum Chancen eingeräumt.