Vorzeitig aus der Haft entlassen
2. Mai 2014Pim Fortuyn war Favorit bei der Parlamentswahl gewesen. Zwölf Jahre nach seiner Ermordung wurde sein Mörder unter großem Interesse der Medien (Artikelbild) aus dem Gefängnis entlassen. Ein Sprecher des Justizministeriums in Den Haag bestätigte die Freilassung des 44-jährigen Volkert van der Graaf, der 2002 zu 18 Jahren Haft verurteilt worden war. Die vorzeitige Freilassung entspreche in den Niederlanden den gesetzlichen Regeln.
Aus Sorge vor Übergriffen solle er "beschützt" werden, hieß es. Das Justizministerium wollte sich nicht äußern, ob dies bedeutet, dass van der Graaf ein Leibwächter zur Seite gestellt wird. Eine neue Identität soll er nicht bekommen. Eine unabhängige Kommission hatte im vergangenen Jahr den Schritt empfohlen. Ende März kündigte die Regierung die Freilassung für den 2. Mai an.
Freilassung unter strengen Auflagen
Laut Justizministerium soll sich van der Graaf einmal wöchentlich bei den Behörden melden und eine elektronische Fußfessel tragen, außerdem darf er Fortuyns wichtigste Wirkungsstätte Rotterdam sowie Hilversum, wo sich der Mord am 6. Mai 2002 auf dem Parkplatz eines TV-Senders ereignete, nicht betreten.
Niederländer zogen Selbstbild in Zweifel
Die Ermordung des damals 54-jährigen Fortuyn hatte die Niederlande erschüttert. Die Tat stellte das Selbstbild des Landes als das einer offenen und zugleich vereinten und sicheren Gesellschaft in Frage. Van der Graaf hatte den Mord mit der Stigmatisierung von Asylsuchenden und anderen Einwanderern durch Fortuyn begründet.
Der Politiker hatte den Islam als eine "rückwärtsgewandte Kultur" bezeichnet und wollte die Grenzen für Einwanderer schließen. Sein politisches Erbe wird heute von der Freiheitspartei (PVV) von Geert Wilders vertreten.
uh/cr (afp,dpa)