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Attacken und Anfeindungen gegen Muslime

8. Januar 2015

In Frankreich führt der Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" zu antimuslimischen Angriffen. So wurden eine Moschee und ein Gebetsraum beschossen. Menschen kamen nicht zu Schaden.

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Frankreich Anschlag auf Charlie Hebdo - Angriff auf Moschee in Le Mans (Foto: AFP)
Bild: Jean-Francois Monier/AFP/Getty Images

Die Moschee im nordwestfranzösischen Mans und ein muslimischer Gebetsraum im südfranzösischen Port-la-Nouvelle wurden nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaften in der Nacht zu Donnerstag beschossen. Am Donnerstagmorgen löste zudem jemand absichtlich eine Explosion vor einem Kebab-Laden in der Nähe einer Moschee im ostfranzösischen Villefranche-sur-Saône aus, teilte die Polizei mit. Verletzt wurde bei allen drei Vorfällen niemand, so die Behören.

Frankreichs Religionsvertreter fordern Solidarität

Vertreter aller Religionen warnten davor, jetzt Islam und Terrorismus gleichzusetzen. "Nach diesem Drama mit nationaler Tragweite sind wir stärker und vereinter als jemals zuvor und entschlossen, uns für die nationale Einheit und die Werte der Republik einzusetzen", schrieben Vertreter von katholischer, evangelischer und orthodoxer Kirchen, des jüdischen Konsistoriums, des Conseil français du culte musulman (CFCM) und der Buddhisten in einer gemeinsamen Erklärung unter der Federführung des Islamrats.

Der Dachverband der französischen Muslime forderte alle Gläubigen auf, sich an der für Sonntag geplanten nationalen Friedensdemonstration zu beteiligen. Die muslimischen Verbände riefen Frankreichs Muslime auf, beim Freitagsgebet eine Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags abzuhalten.

Besuch des Imams Hassen Chalghoumi am Anschlagsort (Foto: REUTERS)
Hassen Chalghoumi, Imam in Seine-Saint-Denis verurteilte den Anschlag als unislamischBild: Reuters/J. Naegelen

Der Imam von Bordeaux rief die Muslime zu Massendemonstrationen gegen den Anschlag auf. Die Attacke in Paris sei "fast eine Kriegshandlung", sagte Tareq Oubrou nach einem Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan.Der Anschlag reiche "an das heran, was der 11. September für die USA war". Auch Franziskus verurteilte den Anschlag aufs Schärfste und rief alle dazu auf, "sich mit allen Mitteln des Hasses und jeder Form von Gewalt zu widersetzen".

Radikale Islamisten hetzen

Unter radikalen Muslimen findet der Anschlag auf das religionskritische Satiremagazine hingegen großen Beifall. Im Internet werden die Attentäter als Helden gefeiert. In den sozialen Medien war häufig zu lesen, der Anschlag von Paris sei erst der Anfang.

nem/wl (dpa, afp)