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KriminalitätDeutschland

Nordsee-Inseln: 150 Kilogramm Kokain angespült

4. Dezember 2024

Gefährliches Strandgut: In den vergangenen Tagen sind an norddeutschen Stränden Drogenpakete aufgetaucht. Die meisten landeten offenbar auf der Promi-Insel Sylt.

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Deutschland: Südspitze von Sylt (27.05.2014)
Nordsee-Insel SyltBild: Carsten Rehder/dpa/picture alliance

Wo die Nordsee sonst eher Treibholz und so machen Plastikmüll an Land wirft, findet man dieser Tage illegale Fracht: An den Stränden von Deutschlands Inseln Föhr, Amrum und Sylt haben die Wellen in den vergangenen drei Tagen mehrere Pakete mit Kokain angespült. Insgesamt wurden bislang 150 Kilogramm der Droge entdeckt, die aus Kokablättern aus Südamerika hergestellt wird.

Dass die illegale Ware gerade jetzt an den Küsten des Bundeslandes Schleswig-Holstein so gehäuft auftaucht, hänge möglicherweise mit den Strömungsrichtungen zusammen, teilte das zuständige Zollfahndungsamt Hamburg mit. Insbesondere auf Sylt werde daher weiter gesucht. Auch zu den Kollegen im nördlichen Nachbarland Dänemark sei Kontakt aufgenommen worden. Dort seien aktuell aber noch keine Drogen an Stränden gefunden worden.

Die Ermittlungen zur Herkunft der Pakete und zu möglicherweise in den Vorgang verwickelten Beförderungsmitteln und Personen liefen, teilte das Zollfahndungsamt Hamburg weiter mit. Die Pakete könnten aus einer gescheiterten Übergabe auf See stammen, sagte der Behördensprecher. Es könne aber auch sein, dass Dealer das Kokain außen an einem Boot befestigt hatten und es etwa durch Seegang unabsichtlich verloren gegangen sei.

Die Ermittler kündigten ein weiteres Absuchen der Strände für die kommenden Tage an. Strandbesucher werden gebeten, sich von angespülten Paketen oder verdächtigen Gegenständen fernzuhalten und umgehend den Zoll oder die Polizei zu informieren.

Immer wieder werden Drogen im Meer entdeckt

Drogen gehen immer mal wieder auf dem Meer verloren. So war an der ostfriesischen Nordseeküste bereits in den vergangenen Jahren säckeweise Rauschgift angespült worden. Eine spektakuläre Entdeckung machte etwa eine Urlauberin im vergangenen April auf Borkum: Auf der zum Bundesland Niedersachsen gehörenden Insel waren am Strand mehrere verdächtige Säcke angespült worden, die mit einer Rettungsweste zusammengebunden waren. Später bestätigte die Staatsanwaltschaft Aurich, dass sich darin rund eine Tonne Kokain befunden hatte.

Das Landgericht Oldenburg verurteilte Ende November zwei Männer zu Haftstrafen. Sie hatten mit einem Kutter nördlich der ostfriesischen Insel Spiekeroog vergeblich nach rund einer Tonne Kokain in der Nordsee gesucht. Nach Erkenntnissen des Gerichts wurde die gesuchte Ladung von Unbekannten von einem Schüttgutfrachter ins Meer geworfen - allerdings nicht zur verabredeten Zeit, weshalb die Drogenübergabe auf hoher See scheiterte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Wo das Kokain blieb, ist nicht bekannt.

Zuletzt gab es auch Funde an der Ostsee, wie im Sommer am Strand von Heiligenhafen in Schleswig-Holstein. Bis Mitte November hatte das Zollfahndungsamt nach damaligen Angaben kaum Erkenntnisse, woher dieses Kokain stammen könnte und ob es mit Absicht ins Wasser geworfen wurde.

Wie Europa zu einem Hotspot für Kokain wurde

Der Schmuggel von Kokain nach Europa nahm in den vergangenen Jahren stark zu. Immer wieder fangen Sicherheitsbehörden Rauschgiftlieferungen im Tonnenbereich etwa in Seehäfen ab. Zuletzt entdeckten Ermittler im September in Hamburg rund 2,1 Tonnen der Droge in einem Kühlcontainer mit Bananen aus Südamerika. In einem Fruchthof in Sachsen tauchten im November weitere knapp 600 Kilogramm Kokain in Bananenkisten auf.

AR/jj (dpa, afp)