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Ohne Fingerabdruck keinen Golden Globe

22. Januar 2002

Glamourös wie eh und je ist in Beverly Hills die 59. Verleihung der Golden Globes über die Bühne gegangen. Das Staraufgebot war enorm – die Sicherheitsmaßnahmen noch schärfer als in den Jahren zuvor.

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Nicole Kidman bekam einen Globe für ihre Rolle in "Moulin Rouge"Bild: AP

An den Eingängen wurde jeder Gast langwierig kontrolliert – seit den Terroranschlägen am 11. September ist dies bei Veranstaltungen mit Prominenten in den USA selbstverständlich. Zutritt war nur durch Vorzeigen eines Ausweises mit Fingerabdrücken möglich. Außerdem durften diesmal keine privaten Autos auf dem Hotelgelände parken. Die Anfahrt war ausschließlich in Shuttle-Bussen erlaubt. Nur dadurch konnte gewährleistet werdem, dass sich Stars wie Nicole Kidman, Russell Crowe, Mel Gibson, Kate Winslet, Tom Hanks, Steven Spielberg, Harrison Ford, Brad Pitt, Renee Zellweger und Ben Affleck im Beverly Hilton Hotel einfanden. Die Globes sind die Preise des Verbandes der Auslandskorrespondenten in Hollywood und gelten als wegweisend für die Oscars.

Beste Neben- und Hauptdarstellerin

Moulin Rouge
Bild: AP

Das künftige Bond-Girl Halle Berry eröffnete den Preisregen für "A Beautiful Mind", als sie Jennifer Connelly den Preis als beste Nebendarstellerin überreichte. Gene Hackman glänzte durch Abwesenheit, so dass ihm Renee Zellweger seinen Preis als bester Hauptdarsteller in der Kategorie Musical/Komödie für "The Royal Tenenbaums" nicht persönlich überreichen konnte. Nicole Kidman ließ es sich nicht nehmen, ihren Globe für "Moulin Rouge" selbst in Empfang zu nehmen. "Ich dachte niemals, dass ich einmal in einem Musical mitspielen würde. Baz Luhrmann überzeugte mich, es zu tun. Doch es würde alles nicht funktionieren ohne die Freunde, die mir in jeder Situation zur Seite stehen. Und meine Mutter, meinen Vater, meine Kinder - ich liebe euch mehr als alles andere auf der Welt", rief Kidman.

Bester Filmsong

Wie am Fließband wurden die insgesamt 24 Golden Globes verteilt, "Presenter" wie Kate Hudson, Jeremy Irons, Annette Bening und Kevin Spacey, der sein Sektglas auf den verstorbenen Regisseur Ted Demme erhob, mussten sich auf der Bühne wie Staffelläufer vorkommen. "Wer schafft es, aus einem abgelehnten Pilotfilm zu einer Fernsehserie einen erfolgreichen Kinofilm zumachen? David Lynch!", betonte Sting bei der Vorstellung des nominierten Films "Mulholland Drive". Der ging leer aus, aber Sting durfte sich noch freuen. Sein Titel "Until..." zu dem Film "Kate & Leopold" wurde als bester Filmsong ausgezeichnet - Cameron Diaz und Mike Myers überreichten ihm seine Trophäe.

Bester Regisseur

Naomi Watts und Benjamin Bratt hatten eine weniger gute Botschaft für den deutschen Komponisten Hans Zimmer. Er ging mit der Musik zu "Pearl Harbor" leer aus, statt dessen gewann Craig Armstrong für "Moulin Rouge". Auch Brad Pitts Ehefrau Jennifer Aniston musste ohne Globe nach Hause gehen. Von fünf möglichen Globes bekam "Gosford Park" nur einen - Regisseur Robert Altman stach Konkurrenten wie David Lynch, Baz Luhrmann, Peter Jackson und Steven Spielberg aus. "Jeder Regisseur ist nur so gut wie seine Schauspieler", betonte der 76-Jährige.

"Cecil B. DeMille Preis"

Harrison Ford
Bild: AP

Ben Affleck hatte die Ehre, Harrison Ford den Ehrenpreis für sein Lebenswerk übergeben zu dürfen. "Harrison, niemand kann in deine Fußstapfen treten", gab der ehrfürchtige Affleck Ford mit auf den Weg. Fast regungslos sah sich der Hollywood-Veteran den filmischen Rückblick auf seine Karriere an, der unter anderem an seine Rollen in der "Star Wars" Trilogie und den "Indiana Jones"-Filmen erinnerten. "Ich habe das Glück in einer Kategorie anzutreten, in der die meisten Mitbewerber tot sind", witzelte Ford, der dann jedoch ernster wurde: Er habe in seinem Leben "mit unglaublich talentierten Leuten gearbeitet", betonte Ford. "Sie haben an mich geglaubt und mir Chancen eröffnet, als es noch nicht vernünftig war, dies zu tun."

Beste Serie und bester ausländischer Film

Als beste Fernsehserie wurde "Sex and the City" ausgezeichnet, die auch im deutschen Fernsehen zu sehen ist. Bester ausländischer Film wurde "No Man’s Land" aus Bosnien und schlug damit den Erfolgsstreifen "Die fabelhafte Welt der Amélie" aus Frankreich.

Bester Spielfilm-Mehrteiler

Tom Hanks und Steven Spielberg
Bild: AP

Und es wäre keine Preisverleihung in Hollywood, wenn nicht irgendwann Steven Spielberg und Tom Hanks gemeinsam auf der Bühne stehen würden. Für ihren Fernseh-Mehrteiler über den zweiten Weltkrieg "Band of Brothers" bekamen sie einen Globe. "Wir haben drei Jahre an dem Projekt gearbeitet, das ist eine großartige Belohnung", sagte Hanks, der Regie geführt hatte. Spielberg hatte als ausführender Produzent ebenfalls allen Grund zu strahlen.

Bester Schauspieler und bester Film

Ebenso wie Russell Crowe, der von Annette Benning den Preis als bester Hauptdarsteller in der Kategorie "Drama" überreicht bekam. Er dankte dem Team von "A Beautiful Mind" aus vollem Herzen. "Es ist nur ein Film. Aber vielleicht gibt er uns mehr Verständnis, Leidenschaft und den Glauben daran, dass in unserem Leben immer etwas Außergewöhnliches passieren kann", betonte Crowe. Den Schlussakkord setzte Mel Gibson der das Erwartete verkünden durfte: "A Beautiful Mind" wurde als bester Film in der Kategorie "Drama" ausgezeichnet. Viel Zeit für große Worte blieb Gibson nicht mehr. "Wir haben noch 19 Sekunden - Gute Nacht!" (ddp/fro)