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"Xaver" wütet über Nordeutschland

5. Dezember 2013

Tosender Sturm, peitschende Wellen, Gewitter, Hagel, umstürzende Bäume - Land unter auf den Halligen. Mit Urgewalt fegt das Orkantief "Xaver" über Norddeutschland. Hamburg wappnet sich gegen eine sehr schwere Sturmflut.

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Sturmgepeitschte See bei Dagebüll in Schleswig-Holstein (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Orkan "Xaver" tobt sich aus

Schon jetzt gilt "Xaver" als einer der schwersten Stürme seit Jahrzehnten. Das Orkantief hatte am Donnerstagmittag die deutsche Nordseeküste erreicht und bracht es in Böen auf mehr als 120 Stundenkilometer. Am Abend wurde in List auf Sylt sogar Windtempo 174 gemessen. Der Westen Schleswig-Holsteins überstand die erste Phase des Unwetters offenbar glimpflich.

An der deutschen Nordseeküste erwarten die Behörden mehrere Sturmflutwellen. Die Höchststände werden nach Prognosen des Hamburger Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mit bis zu drei Metern über dem mittleren Hochwasser an der Nordseeküste erwartet. Deiche und Flutschutzanlagen sind für diese und noch höhere Pegel aber ausgelegt. Wir sind gut gewappnet", sagte der Kieler Umweltminister Robert Habeck (Grüne).

Anders sieht die Lage in Hamburg aus. Dort warnen die Behörden vor einer "sehr schweren Sturmflut" am Freitagmorgen gegen 06.30 Uhr. Das Hochwasser wird mit etwa 5,60 Metern über Normalnull am Pegel im Stadtteil St. Pauli erwartet.

Orkan "Xaver" tobt sich aus

Der Verkehr ist infolge des Sturms weitgehend zusammengebrochen. Inseln sind vom Festland abgeschnitten, die Fähren bleiben in den Häfen. Die Deutsche Bahn hat alle Fernverbindungen in und durch Schleswig-Holstein eingestellt, im Nahverkehr gibt es Beeinträchtigungen. Der Fernverkehr von Hamburg nach Kiel und Kopenhagen kam zum Erliegen. Die Strecke von Hannover nach Bremen wurde ebenfalls gesperrt. Am Hamburger Flughafen fiel bereits bis zum Mittag der größte Teil der Starts und Landungen aus, gegen Abend wurde der gesamte Verkehr eingestellt.

Behörden in Alarmbereitschaft

Das Bundesverkehrsministerium in Berlin aktivierte vorsorglich sein Katastrophen-Lagezentrum. Die Bürger sollten Reisen mit Auto oder Bahn bis Sonntag "auf das unbedingt Notwendige" beschränken, erklärte das Ministerium..

Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei im Norden sind mit verstärktem Personal in Alarmbereitschaft. Zahlreiche Ämter und Behörden stellten ihre Arbeit wegen des Sturms komplett ein. In den Schulen fiel der Unterricht aus. Auch Weihnachtsmärkte wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen, sogar der in Leipzig.

Sturmschäden in Schottland (Foto:dpa)
Sturmschäden in SchottlandBild: picture-alliance/dpa

Während in Deutschland bislang keine "Sturmtoten" gemeldet wurden, kamen in Schottland mindestens zwei Menschen durch "Xaver" ums Leben. Dort hatte der Orkan auf seinem Weg in Richtung deutsche Küste für kastrophale Zustände gesorgt. Für etwa 100.000 Haushalte brach die Stromversorgung zusammen. Straßen und Brücken wurden gesperrt. Der komplette Zugverkehr in Schottland musste eingestellt werden.

Auch Nordeuropa ist von dem Unwetter betroffen. Der Verkehr im Süden Skandinaviens ist über weite Strecken lahmgelegt. In Dänemark fahren keine Züge mehr, Fähren bleiben in den Häfen. Die Brücke über den Öresund zwischen Dänemark und Schweden wurde gesperrt. Zwei Seeleute gingen vor der Südküste Schwedens im Sturm über Bord eines Frachters und gelten als vermisst.

wl/rb/ (ard, dpa, afp)