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Papst Benedikt XVI. besucht sein Heimatland

19. November 2010

Der deutsche Papst Benedikt XVI. besucht im September 2011 sein Heimatland. Stationen sind Berlin, sowie die Bistümer Freiburg und Erfurt. Die Ankündigung löste viel Freude unter den Katholiken aus - aber auch Skepsis.

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Papst Benedikt (Archivbild: AP)
Bild: AP

Zuerst waren es lediglich Medienberichte, doch dann kam die Bestätigung von höchster Stelle. Bundespräsident Christian Wulff und die Deutsche Bischofskonferenz teilten am Freitag (19.11.2010) mit, dass Papst Benedikt XVI. zu seinem ersten offiziellen Staatsbesuch nach Deutschland kommt.

In der Hauptstadt Berlin wird das Oberhaupt der katholischen Kirche von Wulff in Berlin empfangen. Der 83-jährige Benedikt will zudem das Erzbistum Freiburg und das Bistum Erfurt besuchen. Es ist die dritte Reise des Kirchenoberhauptes in seine Heimat - aber nach den Reisen zum Kölner Weltjugendtag 2005 und nach Bayern 2006, die der Papst als privat oder pastoral bezeichnet hatte, absolviert Benedikt 2011 den ersten offiziellen Staatsbesuch in Deutschland.

Bei einem offiziellen Staatsbesuch kommt der Papst als Staatsoberhaupt des Vatikans auf Einladung der Regierung eines Landes. In der Regel werden Staatsbesuche vom Gastgeber bezahlt. Dagegen ist eine Pastoralvisite ein Besuch des Papstes als geistliches Oberhaupt der katholischen Kirche. Dies geschehe meist auf Einladung einer nationalen Bischofskonferenz oder auf Einladung einer Diözese, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz.

Papst Benedikt XVI. während des Weltjugendtages in Köln im Jahr 2005 (Archivfoto: AP)
Papst Benedikt XVI. während des Weltjugendtages in Köln im Jahr 2005Bild: AP

Freude bei Bischöfen und Politikern

Hohe Politiker und Kirchenleute begrüßten den Besuch einhellig. Präsident Wulff sagte: "Es ist mir und sehr vielen Menschen in unserem Land eine ganz besondere Freude und Ehre, den Heiligen Vater im 60. Jahr seiner Priesterweihe in seinem Heimatland begrüßen zu dürfen."

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit reagierte mit Freude auf die Ankündigung. Der Besuch Benedikts habe "historische Qualität". Die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht nannte den geplanten Papst-Besuch in ihren Bundesland die Erfüllung eines Traums vieler Thüringer. Die Reise nach Erfurt sei auch eine Anerkennung für die unbeugsamen katholischen Christen während der DDR-Zeit und ein "klares Signal für christliche Werte in unserer Gesellschaft".

Hohe Erwartungen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, blickt dem Papstbesuch mit großen Erwartungen entgegen: "Der Besuch des Heiligen Vaters in Deutschland wird ein bedeutender Moment im Leben unseres Landes und im Leben unserer Kirche sein. Ich bin der festen Überzeugung, dass von ihm für viele Menschen kraftvolle Impulse ausgehen werden", sagte er. Zollitsch ist zugleich Bischof von Freiburg, einem der Ziele der Papstreise

Dagegen sieht die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" den Papst vor einer schwierigen Mission, denn die Kirche stecke nach dem schweren Missbrauchskandal in einer tiefen Krise. Sprecher Christian Weisner sagte, zu Fragen wie zur Sexualmoral, zum Zölibat und zur Ökumene erwarteten die Gläubigen offene Worte des Kirchenoberhauptes aus Rom. Der Papst treffe in Deutschland auf eine katholische Kirche, die sich in einem großen Umbruch befinde, weil immer mehr Pfarrgemeinden wegen des Priestermangels zusammengelegt werden müssten.

Nach Angaben der Bischofskonferenz gab es 2008 etwa 25 Millionen Katholiken in Deutschland.

Autor: Martin Muno (dpa, epd, kna)
Redaktion: Thomas Grimmer