Mehr Islamkenntnis im Theologiestudium
21. Juni 2019Studierende müssten zum Dialog mit den anderen Religionen erzogen werden, um eine Gesellschaft aufbauen zu können, die Verschiedenheit wertschätze, sagte Franziskus in Neapel. Muslime sollte man als "Partner für den Aufbau eines friedlichen Zusammenlebens" sehen. Allgemein mahnte Franziskus zu einer "Theologie der Offenheit und des Dialogs". Er sprach bei einer Tagung der Päpstlichen Theologischen Fakultät für Süditalien.
Der Papst ermutigte katholische Hochschulen zu Kursangeboten in arabischer und jüdischer Sprache und Kultur sowie zur Förderung des Kennenlernens von christlichen, jüdischen und muslimischen Studenten. Angehende katholische Theologen müssten gemeinsame Wurzeln und Unterschiede der religiösen Identitäten verstehen lernen. Der Ruf zu Partnerschaft mit Muslimen gelte auch, "wenn sich aufgrund fanatischer und dialogfeindlicher Gruppen bestürzende Vorfälle ereignen", sagte er mit Verweis auf die Anschläge in Sri Lanka an Ostern.
Dialog trotz Gewalt
Gerade afrikanische Länder erleben einen Anstieg der Gewalt gegen Christen. Bei schweren Anschlägen auf christliche Gottesdienste starben in Sri Lanka an Ostern über 250 Menschen. Anfang Juni wurde eine 77-jährige spanische Ordensfrau in der Zentralafrikanischen Republik von Unbekannten geköpft. Kardinal Dieudonne Nzapalainga sagt in einem Interview mit der Deutschen Welle die Gewalt sei "explodiert".
Papst Franziskus sagte in seiner Rede in Neapel Dialog mit anderen Kulturen und Religionen sei "vor allem eine Methode der Unterscheidung und der Verkündigung des Wortes der Liebe, die an jeden Menschen gerichtet ist". Er hatte schon mehrfach betont, dass es wichtig sei, gemeinsam den Weg mit in religionsübergreifenden Partnern zu gehen. Im Mai gab es ein historisches Treffen zwischen dem Papst und dem Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität. Franziskus Vorgänger Benedikt hatte dagegen ein angespanntes Verhältnis mit dem sunnitischen Geistlichen.
lh/hf (kna, ap)