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Hersteller setzen auf E-Autos

30. September 2016

In Zeiten von strengeren Abgasnormen will die Autoindustrie zeigen, dass sie auch umweltfreundliche Fahrzeuge bauen kann. Der Pariser Autosalon enthüllt, wie weit sie damit gekommen sind - und wie viel noch zu tun ist.

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Elektroauto
Bild: dapd

Eine Stadt, die gerade erst alte Spritschleudern von ihren Straßen verbannt hat, ist nicht gerade der naheliegendste Austragungsort für eine Auto-Messe. Aber mit Traditionen kann man schwer brechen und so wird der Pariser Autosalon an diesem Wochenende seine Tore für die Öffentlichkeit öffnen, so wie er es seit 1976 jedes zweite Jahr tut - immer im Wechsel mit der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt, auch wenn es den Pariser Autosalon selbst natürlich schon seit 1898 gibt.

Die Auto-Welt von 2016 zeichnet sich - zumindest auf dieser Messe - durch grüne Technologien und immer mehr Elektro-Fahrzeuge aus. In Schlüsselmärkten wie der EU und den USA müssen die Hersteller ab 2020 mit strengeren Abgasvorschriften rechnen, das könnte den Wandel hin zu umweltfreundlicheren Autos beschleunigen.

VW will das E-Auto für Jedermann

"Wir werden mehr Plug-In-Hybride auf dem Markt haben, aber auch wesentlich mehr traditionelle Hybrid-Autos, wie zum Beispiel den Toyota Prius", sagt Ian Fletcher, Auto-Experte beim Informationsdienstleister IHS Markit. "Wir erwarten bedeutsame Zuwächse, vor allem in Europa."

Pariser Autosalon: VW setzt auf E-Mobilität

Es war Volkswagen, Europas größter Autobauer, der die Schlagzeilen im Vorfeld der offiziellen Messe-Eröffnung dominierte. Zumindest in Teilen kann es als Zeichen der Sühne im Dieselgate-Skandal gedeutet werden, dass der Konzern in Paris sein erstes reines Elektro-Auto vorstellte - den "VW I.D.". Er ist etwas kürzer als der Golf und soll ein Auto für Jedermann werden. Rund 30.000 Euro soll er kosten. Damit könnte der I.D. eine echte Konkurrenz werden für teurere Modelle, etwa von Tesla. In etwa vier Jahren soll er auf die Straße kommen.

Renault auf der Überholspur

Laut Branchen-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler hat jedoch der französische Autobauer Renault die Nase bei der E-Mobilität vorn: "Renault ist auf diesem Gebiet sehr aktiv. Bis 2020 werden Mercedes und Volkswagen aber aufgeholt haben, dann werden diese drei in Europa führend sein."

Der ZOE von Renault hat eine neue Batterie, die im Stadtverkehr eine Reichweite von 300 Kilometern ermöglichen soll - und im Gegensatz zum Konkurrenzmodell von VW wird ZOE bereits kommende Woche in den Verkauf gehen.

Renault stellt in Paris auch eine Sportwagenstudie namens "Trezor" vor: einen silberfarbenen Flitzer, dessen gesamtes Dach aufgeklappt werden kann. Wie viele der futuristischen Features es am Ende in die Produktion schaffen, bleibt abzuwarten. Aber was der Wagen unter der Motorhaube hat, hat sich schon jetzt etabliert: Der Trezor verwendet das gleiche Batteriesystem wie die Rennautos der "Formel E", ein Autorennen nur für E-Fahrzeuge.

Opel probiert mehr Reichweite

Die geringe Reichweite zählt zu den Hauptgründen, weshalb sich E-Autos in Europa bislang kaum verkaufen. Einige der Studien, die in Paris vorgestellt werden, versuchen dieses Problem zu lösen: Opels Ampera-e soll mit einer Aufladung rund 500 Kilometer weit kommen.

Pariser Autosalon 2016 Opel
Will neue Maßstäbe setzen: Der Opel Ampera-eBild: GM Corp

Nach und nach fahren Europas Regierungen ihre großzügigen Anreiz-Programme - Steuererleichterungen, Kaufprämien, Busspur-Nutzung - zurück. Die Hersteller müssen sich etwas einfallen lassen, um die Autofahrer trotz der höheren Kosten und der schlechten Lade-Infrastruktur zu überzeugen. Nur 4,2 Prozent aller Neuzulassungen in Europa waren im vergangenen Jahr E- oder Hybridautos.

"Benzin- und Dieselfahrzeuge haben noch immer ihren festen Platz", sagt Fletcher. "Ihr Ruf hat bloß wegen des VW-Skandals und den Ermittlungen in Europa etwas gelitten." In drei bis vier Jahren würden sich viele Nutzer jedoch nach einem geeigneten E-Auto umsehen, glaubt Pieper.

Schon jetzt nimmt der Marktanteil von Dieselfahrzeugen ab - genau wie die Investitionen der Hersteller in die Technologie. "In etwa 15 Jahren ist diese Technologie ausgestorben", so Piepers Vorhersage.