Piraten lassen "Hansa Stavanger" frei
4. August 2009Die Geiselnahme um das deutsche Containerschiff "Hansa Stavanger" hat ein glückliches Ende gefunden. Nachdem somalische Piraten den Frachter am Montag wieder freigaben, befindet sich das Schiff inzwischen - unter Begleitschutz - auf dem Weg nach Mombasa in Kenia. Den Besatzungsmitgliedern soll es den Umständen entsprechend gut gehen.
Hamburger Reederei rechtfertigt sich
Die Hamburger Reederei Leonhardt und Blumberg rechtfertigte die monatelange Dauer der Lösegeldverhandlungen mit den Piraten. Bei den Piraten habe es sich um skrupellose Kriminelle und unzuverlässsige Verhandlungspartner gehandelt, sagte Geschäftsführer Frank Leonardt an diesem Dienstag (04.09.2009). Das habe viel wertvolle Zeit gekostet. Die Reederei war aufgrund der schleppenden Verhandlungen scharf kritisiert worden - auch von Angehörigen der Besatzungsmitglieder.
Vor einem Monat hatte der Kapitän des Frachters einen dramatischen Appell an Kanzlerin Merkel gerichtet. "Wir sind alle verzweifelt, und einige von uns sind sogar krank", schrieb er laut "Spiegel" in einer Mail an die Regierungschefin.
Erleichterung in Berlin
Die Bundesregierung reagierte mit großer Erleichterung auf die Freilassung des deutschen Frachters. Außenminister Frank-Walter Steinmeier wünschte den Freigelassenen und ihren Angehörigen "Kraft, gemeinsam die Strapazen zu verarbeiten". Er dankte dem Krisenstab, allen beteiligten Behörden und der Reederei, "die sich unermüdlich für eine Lösung eingesetzt haben".
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel habe "die Nachricht über die Freilassung der Besatzungsmitglieder und die Freigabe des Schiffes mit Freude aufgenommen", teilte eine Regierungssprecherin mit.
Ein Sprecher der Piraten hatte der Deutschen Presse-Agentur in Nairobi die Übergabe eines Lösegeldes bestätigt. "Wir haben 2,7 Millionen Dollar (2,1 Millionen Euro) vom Eigentümer erhalten", sagte Muse Guled in einem Telefongespräch. Nach Angaben des Magazins "Spiegel" war das Lösegeld am Montag von einem kleinen Flugzeug über dem Frachter abgeworfen worden. Die Hamburger Reederei bestätigte zwar die Zahlung von Lösegeld, wollte aber nichts zur Höhe der Zahlung sagen.
Piraten wollten Lösegeld in die Höhe treiben
Die Freigabe des am 4. April zwischen der Küste Kenias und den Seychellen entführten Schiffes war bereits für Ende der vergangenen Woche erwartet worden. Angeblich versuchten die Piraten dann aber, das Lösegeld in die Höhe zu treiben. Nach zähen Verhandlungen wurde dann doch die ursprünglich vereinbarte Summe akzeptiert. (kis/la/det/dpa/rtr/ap/afp)