Polen - Europa ist angekommen
31. März 2006
Viele Jahre hat das polnische Volk gekämpft, um von der UdSSR unabhängig zu werden und sich Europa anschließen zu können. Es war der sehnlichste Wunsch der Menschen. Und was ist daraus geworden? Ist der europäische Gedanke in Polen angekommen? Oder hat sich gar nichts verändert? Man kann diese Fragen mit "jein" beantworten.
Shoppingmalls statt Wochenmärkte
Die Veränderungen in Polen sind unübersehbar: Vor nicht allzu langer Zeit noch prägte das geschäftige Treiben auf den unzähligen Wochenmärkten das Stadtbild. Doch kaum ein Stand hat überlebt. Zu groß ist die Konkurrenz durch neue Einkaufszentren, die - zumindest in Städten wie Warschau und Krakau - teilweise größer und überwältigender als in Deutschland aus dem Boden schießen.
Krakau beispielsweise ist eine lebendige und inzwischen sehr westeuropäische Stadt. Abgesehen von schlechten Straßen und alten Bussen spürt man kaum noch einen Unterschied zu Deutschland. Doch trotzdem sind viele Menschen nicht zufrieden. Viele sehen statt der positiven Entwicklungen nur die negativen Seiten des EU-Beitritts, wie beispielsweise gestiegene Preise.
Junges Europa?
Die Jugend aber hat ein großes Ziel. Sie will es zu etwas bringen; die jungen Menschen wollen studieren, und später in einem guten Job Geld verdienen. Dafür wissen sie die europäischen Perspektiven zu schätzen und zu nutzen.
Man sieht einen großen Fortschritt in Polen; der europäische Gedanke ist in Polen inzwischen tief verwurzelt, auch wenn das Land auf EU-Konferenzen öfter andere Meinungen vertritt als die anderen Staaten. Polen wird immer weniger aus "Europa" wegzudenken sein, denn man spürt die europäische Integration hier fast überall.
Die Autorin kommt aus Schwedt und verbringt im Moment ein Austauschjahr in Krakau/Polen.