Politische Rosenmontagszüge
In vielen deutschen Städten ist mit farbenprächtigen Rosenmontagszügen der Höhepunkt des Straßenkarnevals gefeiert worden. Auf einigen der sogenannten Mottowagen wurden Politik und Politiker durch den Kakao gezogen.
Hohn und Spott
Vor dem bissigen Spott der Mottowagen im deutschen Karneval ist niemand sicher. Angela Merkel wird genauso kritisiert wie Barack Obama oder - wie hier in Düsseldorf - Wladimir Putin. Die Düsseldorfer Wagenbauer machen sich über die homophobe Gesetzgebung in Russland lustig, der die orthodoxe Kirche in inniger Umarmung allzu gern zustimmt.
Die ewige Kanzlerin
Im Kölner Rosenmontagszug war Angela Merkel vertreten, zumindest als Puppe. Unter dem Titel "Bequemlichkeit" verulkten die Narren nicht nur die - nach mehr als acht Jahren Dienstzeit schon fast ewige - Kanzlerin, sondern auch die Wähler, die scheinbar aus Bequemlichkeit nur noch das wählen wollen, was sie schon kennen.
Ein reiner Tor
Auch gesellschaftspolitische Themen werden immer gern genommen, Geschichten vom Fall bekannter Persönlichkeiten: Die Mainzer Narren spießen hier den FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß auf, der wegen seiner offenbar nicht einwandfreien Selbstanzeige wegen Steuerbetruges demnächst vor Gericht erscheinen muss: Der Steuerbetrüger als Eigentorschütze.
Karneval in Köln
In Köln findet traditionell der größte deutsche Rosenmontagszug statt. In der rheinischen Metropole säumten rund eine Million Jecken den Zugweg und feierten unter dem kölschen Motto: "Zokunf, mer spingkse wat kütt". Übersetzt heißt das: "Zukunft - schauen wir mal, was da so kommt." Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (links) fuhr mit.
Karneval in Sachsen-Anhalt
Umzüge am Karnevalsmontag gibt es natürlich nicht nur in den rheinischen "Karnevalshochburgen". Köthen beispielsweise gilt als Karnevalszentrum im ostdeutschen Bundesland Sachsen-Anhalt, und zwar wegen der 1954 dort gegründeten 1. Köthener Karnevalsgesellschaft.
Tradition in Braunschweig
Eine viel längere Tradition als in Köthen hat der Umzug im niedersächsischen Braunschweig. Dort ist der "Schoduvel", das heißt soviel wie "Teufel austreiben", schon 1293 urkundlich erwähnt worden. Heute ist der "Schoduvel" Teil des Karnevals. Dabei wird der Teufel mit schrecklichen Geräuschen und gefährlichen Tieren in die Flucht geschlagen.
Bischof Dagobert
Zurück zur Satire im Karneval: In Mainz wurde des Limburger "Protz-Bischofs" Tebartz van Eltz gedacht. Der durch seine barocke Verschwendungssucht bekannt gewordene Limburger Oberhirte wurde beim Baden dargestellt: In einer Wanne voller Goldtaler - wie die legendäre Comic-Figur Dagobert Duck.
Uncle Sam - der Geist aus den Handy
Ebenfalls in Mainz musste eine entgeisterte Bundeskanzlerin sehen, was ihrem Mobiltelefon entweicht wie im Märchen der Geist aus der Flasche: Big Brother USA. Der Geheimdienst NSA im Gewand des Uncle Sam. Ein harter Schlag für Frau Merkel, die gern und viel per SMS kommuniziert und regiert.
Himmel hilf, ein armer Mann!
Im katholischen Düsseldorf spielte die Kirche in diesem Jahr eine große Rolle. Gleich der erste Mottowagen hatte den neuen Papst Franziskus zum Thema. Vor dem bescheidenen Mann aus Argentinien schlägt die amtliche "Protzkirche" das Kreuz und erfleht himmlischen Beistand vor so viel geschäftsschädigender Bescheidenheit.
Obama kommt nicht gut weg
Eine andere Wagenbauergruppe in Düsseldorf hatte sich Gedanken gemacht, warum der amerikanische Whistleblower Edward Snowden lieber im russischen Asyl bleiben als nach Hause zurückkehren möchte. So nämlich könnte sein Empfang in der Heimat aussehen, wenn ihn ein unerbittlicher Präsident Barack Obama in Gestalt eines Racheengels begrüßt.
Ein ganz starker Mann
Nicht nur Barack Obama bekam mehrfach sein Fett ab, auch Wladimir Putin wurde mehr als einmal zum Ziel des Spotts. Auf diesem Düsseldorfer Wagen werden seine Machtspiele im Streit um die Krim thematisiert. Putin als Muskelprotz? Warum denn auch nicht: Schließlich posiert der Präsident auch gern halbnackt vor der Kamera, um seinen Oberkörper zu zeigen.