Porzellan: Exportschlager aus China
Porzellan gilt als "weißes Gold" und dominierte jahrhundertelang Chinas Außenhandel. Die Ausstellung "Made in China! Porzellan" zeigt die schönsten Stücke.
Jahrtausendaltes Handwerk
Porzellan ist seit über 1000 Jahren ein zentraler Bestandteil der Kultur und Kunst in China. Bis vor einigen hundert Jahren hatte China eine Monopolstellung - nur im Reich der Mitte wusste man, wie man das "weiße Gold" herstellen konnte. Es wurde in die ganze Welt exportiert, vor allem in die europäischen Länder, wo sich die Adeligen und Könige damit rühmten.
Blauweiß-Stil
Blau-weiß gemustertes chinesisches Porzellan erlebte seine Blütezeit während der Ming-Dynastie (1368-1644). Die blaue Farbe, die aus Kobaltoxid und Wasser besteht, wurde schon vor dem Brennvorgang aufgetragen. Gerade florale Motive, wie sie auf diesem Ausstellungsstück aus dem 15. Jahrhundert zu sehen sind, waren zu dieser Zeit sehr beliebt.
Auf über 1000°C gebrannt
Porzellan hat eine sehr hohe Brenntemperatur von rund 1300°C. Es setzt sich aus genau drei Bestandteilen zusammen: Kaolin, Feldspat und Quarz. Entscheidend bei der Herstellung des Porzellans ist der Feldspat, der beim Brennen sintert. Das heißt, dass er im Brand schmilzt und eine neue Struktur annimmt: klar, rein und weiß, zart und lichtdurchlässig. Genau so, wie Porzellan eben sein sollte.
Andere Zeiten, andere Stile
Im Laufe der verschiedenen Epochen änderten sich die Motive und der Stil der chinesischen Porzellankunst. An die Stelle des Blau-Weiß-Stils traten hochwertige mehrfarbige Kreationen. Immer öfter zierten besondere Pflanzen und Tiere die zarten Gefäße: Besonders oft wurden Pfingstrosen, Lotus, Vögel, Goldfische und Insekten als Motive gewählt.
Statussymbol an europäischen Höfen
Das Luxusgut Porzellan war auf der ganzen Welt, besonders in Europa, heiß begehrt. Fürsten und Könige stellten ihren Reichtum ab dem 16. Jahrhundert in "Porzellankabinetten" zur Schau. Dafür legten Händler den weiten Weg von China nach Europa zurück. Denn bis ins 18. Jahrhundert war man auf den Import der wertvollen Gegenstände angewiesen, da man das Porzellan nicht selber herstellen konnte.
Prestigereiche Auftragsware
Manche chinesischen Künstler stellten sogar Porzellan ganz nach den Wünschen der europäischen Fürsten und Königsfamilien her. Zudem dienten Kunst und Kultur aus Europa als Inspiration für die Werke. Auf diesem Teller ist ein europäisches Paar abgebildet, nach dem Stil der beliebten "famille rose" (rosa Familie), benannt nach der Farbe, weil sie hauptsächlich Rosa-und Purpurtöne verwendete.
Nachahmer in Meißen, Wien und Sèvres
Lange Zeit war man auf die Importware aus China angewiesen, bis 1708 in Meißen eine eigene Porzellan-Rezeptur entwickelt wurde. Es folgten andere Städte, die heute für ihr Porzellan bekannt sind: Wien, Sèvres, Nymphenburg, Kopenhagen. So entstand ein wichtiger Bestandteil der europäischen Alltagskultur nach chinesischem Vorbild.
Porzellan als Kulturgut
Die Ausstellung "Made in China! Porzellan" zeigt Exemplare der über 1000 Jahre alten Geschichte dieses kostbaren Materials. Über 180 Exponate veranschaulichen die Entwicklung von Vasen, Tellern, Schalen und Figuren aus der Ming- und Qing-Dynastie bis hin zur Exportware. Zu sehen ist die Schau im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg vom 02.Oktober 2020 bis zum 20. März 2022.