Pussy Riot Sängerinnen frei
23. Dezember 2013Die beiden in russischen Straflagern internierten Aktivistinnen der Punkband Pussy Riot, Tolokonnikowa und Aljochina sind aus der Haft entlassen worden. Aljochinas Anwalt sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, die 25-Jährige sei inzwischen mit dem Zug unterwegs nach Moskau. Wenige Stunden später twitterte der Ehemann der Sängerin Tolokonnikowa, auch seine Frau sei aus der Haft entlassen worden.
Aljochina nannte ihre Freilassung in einer ersten Reaktion, eine PR-Aktion. Sie glaube nicht, dass es sich um eine humanitäre Geste von Präsident Wladmir Putin handele, sagte sie russischen Medien. Tolokonnikowa verglich ganz Russland mit einem Straflager. "Russland ist nach dem Modell einer Strafkolonie aufgebaut, sagte die 24-Jährige kurz nach ihrer Freilassung aus dem Straflager in Krasnojarsk vor Journalisten.
Die beiden Musikerinnen waren im August vergangenen Jahres wegen eines Protestkonzerts gegen den russischen Präsidenten Putin in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale wegen "Rowdytums" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
Aljochina verbüßte ihre zweijährige Lagerhaft wegen Rowdytums in Nischni Nowgorod, 450 Kilometer östlich von Moskau. Tolokonnikowa wurde in einem Gefangenenlager in Sibirien festgehalten. Beide Frauen kamen rund drei Monate vor dem regulären Ablauf ihrer zweijährigen Haftstrafe frei.
Freiheit von Putins Gnaden
Die Duma, das russische Parlament, hatte am vergangenen Mittwoch für die von Präsident Putin veranlasste Massenamnestie endgültig grünes Licht gegeben. Demnach sollen Tausende Verurteilte oder Angeklagte auf freien Fuß kommen, darunter auch viele politische Gefangene wie die beiden Mitglieder der Punkband "Pussy Riot". Insgesamt könnten mehr als 25.000 Inhaftierte von dem präsidialen Gnadenakt profitieren.
Die Behörden haben jetzt sechs Monate Zeit, um die Amnestie umzusetzen. Offizieller Anlass für die Amnestie ist das 20-jährige Bestehen der russischen Verfassung. Beobachter sehen in Putins Erlass auch ein Zugeständnis Russlands an den Westen, insbesondere im Vorfeld der olympischen Winterspiele in Sotschi.
qu/wl (dpa, afp , rtre)