Regierungschefs feiern 75 Jahre D-Day
Der D-Day am 6. Juni 1944 markiert den Anfang vom Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa. Im britischen Portsmouth wurde des historischen Tages gedacht - mit Zeitzeugen, Militärparaden und Tanzeinlagen.
Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg
Vor 75 Jahren landeten alliierte Truppen in der Normandie. Die gewaltige Militäroperation war der Auftakt zur Befreiung Frankreichs und Westeuropas von der Nazi-Herrschaft. An der Gedenkveranstaltung in der südenglischen Hafenstadt Portsmouth nahmen unter anderen die britische Königin Elizabeth II., Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump teil.
Historisches Abkommen
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die britische Premierministerin Theresa May waren unter den Teilnehmern. Insgesamt nahmen die Staats- und Regierungschefs aus 16 Ländern teil. Sie hatten sich zuvor auf eine historische Friedenserklärung geeinigt. Damit soll sichergestellt werden, dass sich die Gräuel des Zweiten Weltkriegs nicht wiederholen.
Schattenseiten
Der D-Day steht auch für Tod und Blutvergießen. Am Abend des 6. Juni 1944 registrierten die Alliierten - vor allem US-Amerikaner, Briten, Kanadier, Polen und Franzosen - etwa 4400 Tote. Die Zahl der deutschen Verwundeten und Gefallenen wird auf 4000 bis 9000 Mann geschätzt. Bis zur Eroberung von Paris im August sollen 200.000 Deutsche und 70.000 Verbündete ums Leben gekommen sein.
"Größtes britisches Militärspektakel"
Das Leid des D-Day stand aber bei den Feierlichkeiten in Portsmouth nicht im Vordergrund. Die Regierung in London hatte zum Gedenken das "größte britische Militärspektakel der jüngeren Geschichte" angekündigt. Beteiligt waren zahlreiche Soldaten, Kriegsschiffe und Militärflugzeuge.
Reinszenierung
Zu der Veranstaltung gehörten auch Musik- und Tanzeinlagen. Mehrere Staatsgäste trugen Passagen aus Tagebüchern von Zeitzeugen vor. Frankreichs Präsident Macron las den letzten Brief des französischen Widerstandskämpfers Henri Fertet an dessen Eltern vor. "Die Soldaten kommen, um mich abzuholen. Ich muss mich beeilen", hieß es in dem Brief. Fertet wurde 1943 im Alter von 16 Jahren hingerichtet.
Ehrengäste
Unter den Ehrengästen der Feierlichkeiten waren etwa 300 Veteranen. Als einige von ihnen die Bühne betraten, brandete Beifall auf. Selbst die Queen erhob sich von ihrem Platz. Am D-Day vor 75 Jahren waren etwa 3100 Landungsboote mit etwa 150.000 Soldaten beteiligt.
Erinnerungen der Queen
In Portsmouth hielt auch die Queen eine Ansprache. Die 93 Jahre alte Monarchin hat anders als die meisten Teilnehmer eigene Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Damals noch nicht Königin, erlaubte sich die 18-Jährige einen kurzen Moment der Ausgelassenheit, als Deutschland kapitulierte: Die Menschen tanzten auf den Straßen Londons, Elizabeth mischte sich unerkannt unter die Feiernden.