Rekordverlust bei Nokia
19. April 2012Angesichts der scharfen Konkurrenz in der Branche machte Nokia im ersten Quartal von Januar bis März unterm Strich ein Minus von 929 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen mitteilte. Der Umsatz ging demnach um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf knapp 7,4 Milliarden Euro zurück. Bereits in der vergangenen Woche hatte Nokia eine Gewinnwarnung abgegeben.
Mit insgesamt 82,7 Millionen verkauften Mobiltelefonen könnte Nokia sogar die Krone des weltgrößten Handy-Herstellers nach vielen Jahren an Samsung verloren haben. Die Zahlen zum Kerngeschäft mit Mobiltelefonen fielen quer durch die Bank schwach aus. Der Umsatz brach im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro ein. Der durchschnittliche Preis eines Nokia-Mobiltelefons sackte um 22 Prozent auf 51 Euro ab.
Absatz halbiert
Besonders alarmierend ist die andauernde Schwäche im Smartphone-Geschäft. Von Nokias Hoffnungsträger - den im Herbst eingeführten Lumia-Telefonen mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone - wurden gut zwei Millionen Geräte verkauft. Das reichte bei weitem nicht aus, um den Absatzeinbruch bei der betagten eigenen Plattform Symbian auszugleichen. Insgesamt halbierte sich der Smartphone-Absatz auf 11,9 Millionen Geräte. Und gerade die Computer-Telefone sind der Geldbringer, mit denen Konkurrenten wie Apple oder Samsung ihre Kassen füllen.
Es gab weltweit keine Region, in der Nokia die Erlöse wenigstens stabil halten konnte. Am ehesten gelang es noch mit einem Minus von drei Prozent in Lateinamerika. Im Stammgebiet Europa fiel der Umsatz dagegen im Jahresvergleich um 35 Prozent, im boomenden Wachstumsmarkt China brachen die Einnahmen sogar um 70 Prozent ein.
wen/hp (afp, dpa, dapd, rtr)