Rettung aus der Tiefe
Knapp 200 Menschen aus vielen Ländern haben sich zusammengefunden, um einen deutschen Höhlenforscher zu retten. Er sitzt schwer verletzt in der Riesending-Schachthöhle in Bayern fest, der größten Höhle Deutschlands.
Verletzt ein Kilometer unter der Erde
Seit fünf Tagen wartet Johann Westhauser in der Riesending-Schachthöhle in den Alpen auf seine Rettung. Der Höhlenforscher aus dem schwäbischen Kornwestheim - hier ein Archivfoto - wurde Opfer eines Steinschlags und kann deshalb nicht ohne Hilfe zurück ans Tageslicht. Die Hilfsaktion, die nun schon Tage dauert, hat einige Tücken.
Riesending-Schachthöhle
Die Schachthöhle hatte der verletzte Forscher 1995 mit seinem Team selbst entdeckt. Weil sie so groß ist, gaben sie ihr den Namen "Riesending". Die Höhle an der österreichischen Grenze ist 1148 Meter tief und rund 19 Kilometer lang. Der Unfall passierte gegen 1 Uhr nachts.
Auf der Suche nach Rettern
Während ein Mitglied des dreiköpfigen Expeditionsteams beim verletzten 52-Jährigen blieb, stieg der dritte Forscher den zwölf Stunden dauernden Weg zurück an die Erdoberfläche, um Hilfe zu holen. Erst 13 Stunden nach dem Unfall war es ihm möglich, einen Notruf abzusetzen.
Rettungsteams beginnen mit der Arbeit
Am Nachmittag des 8. Juni schlossen die Bergretter die Vorbereitungen der Höhlenrettung ab. Drei Teams mit elf Höhlenrettern begannen den langwierigen Abstieg zum Verunglückten. Der Höhleneingang - auf einem Berg gelegen in einer Höhe von rund 1800 Metern - ließ sich am besten per Hubschrauber erreichen, der Material für die Retter lieferte.
Modernste Technik
Das Team der Höhlenretter kann dank modernster Technik, die die Hubschrauber lieferten, vom Höhleneingang aus über das installierte Höhlenfunksystem Cavelink mit den Rettern in der Tiefe kommunizieren. Die auf Langwellen basierende Funktechnik, ermöglicht SMS-ähnliche Textnachrichten zwischen dem Höhleneingang und dem Unfallort.
Zahlreiche Helfer
Am Tag nach dem Unglück waren rund 200 Helfer aus mehreren Ländern ins Berchtesgadener Land gereist, unter ihnen zahlreiche spezialisierte Höhlenretter. Doch viele Retter passen nicht gleichzeitig in die engen Gänge der Höhle. Ein Großteil harrt deshalb noch immer vor dem Eingang in einer provisorisch aufgebauten Station aus.
Entwarnung vom Patienten
Am dritten Tag nach dem Unfall (10.06.2014) war das erste Retter-Team zum Verletzten vorgedrungen und gab Entwarnung: Der Mann sei bei Bewusstsein und könne mit Hilfe der Retter auch etwas gehen. Für die weitere Stabilisierung bereitete sich ein weiteres Team aus Ärzten auf den langwierigen Abstieg in die Höhle vor.
Schwer zu transportieren
Das Problem: Die Riesending Schachthöhle ist komplex und für die Kletterer sehr anspruchsvoll. Schon am Eingang der Höhle stürzt das Gelände über frei hängende Abseilpassagen rund 350 Meter senkrecht in die Tiefe. Die Stollen setzen sich dann kilometerweit durch Schächte, unterirdische Bäche und Engstellen fort.
Transportfähig nach fünf Tagen
Am Donnerstag (12.06.2014) meldeten die Retter schließlich: Johann Westhauser kann sich mit Hilfe der Retter auf den Rückweg machen. Während ein Team aus zwei Ärzten und sechs Höhlenrettern ihn auf den Transport vorbereitete, machten sich sechs weitere Teams bereit, Medikamente und Rettungsmaterialien nach unten zu bringen. Der Aufstieg mit dem Verletzten wird wohl mehrere Tage dauern.