Roger Waters: 75 und knallhart
Das Urmitglied von Pink Floyd ist schon lange nicht mehr Teil der Band. Aber er ist mitverantwortlich für eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten und für bombastische Shows - auch ohne Pink Floyd.
Pink Floyd wird geboren
1965 gründen Roger Waters, Nick Mason, Syd Barrett und Rick Wright die Band "Sigma 6", die später Pink Floyd heißt. Drei Jahre später ersetzt David Gilmour den drogensüchtigen Barrett. Fortan sind Waters (Texte) und Gilmour (Musik) die kreativen Köpfe der Band und sorgen schnell dafür, dass Pink Floyd zu den wichtigsten Psychedelic Rockbands der frühen 1970er gehört.
Rekordplatte
1973 erscheint "The Dark Side Of The Moon". Ein Konzeptalbum, an dem alle vier Bandmitglieder mitgewirkt haben, basierend auf Waters' Ideen. Es ist ein weltweiter Erfolg, auch endlich in den USA, die Pink Floyd bis dato eher zur Kenntnis genommen haben. 1973 bis 1988 hält sich die Platte 740 Wochen in den amerikanischen Billboard-Charts.
Bei Pink Floyd können Schweine fliegen
"Animals" erscheint 1977 und besteht fast ausschließlich aus Waters-Kompositionen. Das Vinyl gibt es in Schweinchen-Rosa - passend zu dem aufgeblasenen Schwein, das fürs Albumcover über die Battersea Power Station flog und auch die dazugehörige Tour prägt. Das Album kommt bei Kritikern nicht so gut an, wird aber trotzdem Kult. Waters lässt das Schwein später bei seinen Solo-Shows wieder fliegen.
1990: "The Wall" in Berlin
Die Produktion des 1979er Albums "The Wall" steht schon unter keinem guten Stern mehr. Waters und Gilmour legen sich immer öfter an, Waters setzt sich in den meisten Fällen durch. So erzählt "The Wall" vieles aus Roger Waters' Leben - die dominante Mutter, der Verlust des Vaters, Vereinsamung. Waters verlässt Pink Floyd 1985. 1990 wird "The Wall" in Berlin gezeigt - im Jahr der deutschen Einheit.
Reunion für einen Abend
2005 stehen Pink Floyd noch einmal zusammen auf der Bühne - 20 Jahre nach Waters' Ausstieg. Zwei Jahrzehnte voller Streitigkeiten um Namen, Musik und Rechte. Pink Floyd ist nämlich auch ohne Waters erfolgreich geblieben, was der Gitarrist nicht gut vertragen konnte. Zum Live-8-Benefiz in London liefern die vier jedoch ein so gutes Konzert ab, dass viele wieder an eine Reunion glauben.
The Wall 2013
Zu einer Reunion von Pink Floyd kommt es jedoch nicht, obwohl Waters ab und zu Konzerte mit Mason und Gilmour spielt. 2008 verstirbt Keyboarder Rick Wright. Waters bringt noch einmal das Werk seines Lebens auf die Bühne: Zwischen 2010 und 2014 tourt er mit "The Wall" und besucht dabei auch das Berliner Olympiastadion.
Solopfade
Ende 2014 veröffentlichen Pink Floyd ihre letzte Platte "The Endless River" - gänzlich ohne Waters' Mitwirkung. Der wollte mit der Platte nichts zu tun haben und arbeitet stattdessen an eigenen Songs. 2017 veröffentlicht er das Soloalbum "Is This the Life We Really Want?" und erreicht erstmals als Solokünstler Platz 1 der Charts. In der Schweiz.
Alles im wieder im Lot?
Nick Mason und Roger Waters zeigen sich 2017 anlässlich der Pink-Floyd-Ausstellung in London. Streit vergessen? Vielleicht ist es eher Altersweisheit. Musikalisch klappt es sicher nicht, aber Mason sagte schon vor vier Jahren anlässlich der Veröffentlichung der letzten Pink Floyd-Platte, dass Waters sein ältester Freund sei.
Prominenter Israelkritiker
Waters ist in den vergangenen Jahren aufgrund seiner Haltung zu Israel in die Kritik geraten. So sehr, dass man ihm auch Antisemitismus vorwirft. 2013 hatte er die "Rock'n'Roll-Familie" zu einem kulturellen Boykott gegen Israel aufgerufen, mit dem Ziel, die Besatzung der Palästinensergebiete zu beenden. Immer wieder setzt er Musikerkollegen, die in Israel auftreten wollen, massiv unter Druck.
Us + Them-Tour 2018
Seit Anfang des Jahres ist Roger Waters auf "Us + Them Tour" um die ganze Welt. Gerade hat er Europa hinter sich gebracht, ruht sich im September aus und bespielt danach den südamerikanischen Kontinent. Durch seine antiisraelischen Parolen, die er auch bei seinen Konzerten von sich gibt, bröckelt das Image des Musik-Urgesteins erheblich. Seine Konzerttickets aber verkaufen sich immer noch gut.