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MusikIrland

Sängerin Sinéad O'Connor 56-jährig gestorben

27. Juli 2023

Berühmt wurde sie mit dem Lied "Nothing Compares 2 U", in den Schlagzeilen war Sinéad O`Connor danach vor allem mit Skandalen und Provokationen. Jetzt endete das von Tragödien durchzogene Leben der irischen Künstlerin.

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Irland Sinéad O'Connor verstorben
Bild: Niall Carson/empics/picture alliance

"Wir sind sehr traurig, dass wir den Tod unserer geliebten Sinéad bekannt geben müssen", zitierte der irische Sender RTE am Mittwoch eine Mitteilung ihrer Familie. In der Mitteilung hieß es weiter, die Familie und Freunde der Sängerin seien "am Boden zerstört" und hätten "in dieser schweren Zeit um Privatsphäre" gebeten.

Irlands Regierungschef Leo Varadkar würdigte O'Connor mit den Worten: "Ihre Musik wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich." Er sprach der Familie, Freunden und "allen, die ihre Musik liebten", sein Beileid aus.

Mehr als ein One-Hit-Wonder

Sinéad O'Connor war 1990 mit ihrer Version des von Prince (1958-2016) geschriebenen Songs "Nothing Compares 2 U" weltberühmt geworden.

Irland Sinéad O'Connor verstorben
Sinéad O'Connor im Jahr ihres Durchbruchs: 1990 in der Zenith Konzerthalle in ParisBild: Bertrand Guay/AFP/Getty Images

Die in Dublin geborene Sängerin mit dem Markenzeichen des rasierten Kopfs veröffentlichte in ihrer Karriere zehn Alben unterschiedlicher Musikrichtungen von traditioneller irischer Musik über Blues bis hin zu Reggae. Ihre ersten beiden Alben "The Lion and the Cobra" und "I Do Not Want What I Haven't Got" waren große Erfolge.

Skandale und Provokationen

Danach machte O'Connor oft eher durch Skandale und verstörende Aktionen von sich reden. Den Anfang machte sie schon 1992, als sie bei einem Fernsehauftritt in den USA ein Bild des damaligen Papstes Johannes Paul II. zerriss. Mit der Aktion wollte O'Connor scharfe Kritik an der katholischen Kirche üben, der sie vorwarf, minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs nicht geschützt zu haben.

Allerdings rief die Aktion in den Medien vor allem Empörung hervor. Nach eigenen Angaben war sie in ihrer Kindheit von ihrer Mutter misshandelt worden.

Irland Sinéad O'Connor verstorben
Sinéad O'Connor im Jahr 1999 bei einem Auftritt in LondonBild: Sean Dempsey/empics/picture alliance

1999 ließ O'Connor sich von einer Abspaltung der Kirche zur Priesterin weihen. 2003 verabschiedete sich die Sängerin kurzzeitig von der Bühne. 2005 versuchte sie sich auf dem Album "Throw Down Your Arms" am Musikstil Reggae, nachdem sie sich eine Zeit lang in Jamaika niedergelassen und sich mit der religiösen Rastafari-Bewegung beschäftigt hatte. 2017 benannte sie sich in Magda Davitt um. Ein Jahr später trat sie zum Islam über und änderte ihren Namen in Shuhada' Sadaqat.

Ein Leben voller Tragödien

Geboren wurde Sinéad O'Connor am 8. Dezember 1966 als drittes von fünf Kindern. Ihre Eltern trennten sich früh und O'Connor wuchs zunächst bei ihrer Mutter auf. Mit 14 kam sie in eine Erziehungsanstalt. Die Mutter starb später bei einem Autounfall.

Sie selbst sprach in ihrem Leben öfter über psychische Probleme und drohte immer wieder damit, sich vom Musikgeschäft zurückzuziehen. An den großen Erfolg ihrer früheren Karriere konnte sie nie mehr anknüpfen. 2011 war ein besonders dramatisches Jahr, in dem sie Selbstmorddrohungen und verzweifelte Hilferufe twitterte. Wenige Monate später sagte sie ihre geplante Tour wegen einer manisch-depressiven Erkrankung ab.

Insgesamt war O'Connor viermal verheiratet, hatte auch vier Kinder. Eines davon, ihr damals 17-jähriger Sohn, beging im vorigen Jahr Suizid.

mak/bru (dpa, afp, rtr)

 

Die Deutsche Welle berichtet zurückhaltend über das Thema Suizid, da es Hinweise darauf gibt, dass manche Formen der Berichterstattung zu Nachahmungsreaktionen führen können. Sollten Sie selbst Selbstmordgedanken hegen oder in einer emotionalen Notlage stecken, zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen. Wo es Hilfe in Ihrem Land gibt, finden Sie unter der Website https://www.befrienders.org/ . In Deutschland hilft Ihnen die Telefonseelsorge unter den kostenfreien Nummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.