Schuldenkrise dämpft Verbraucherlaune
17. Juli 2012Die Schuldenkrise verderbe den Verbrauchern in Europa die Kauflaune, teilten die Nürnberger GfK-Marktforscher am Dienstag mit. Die Verschärfung der Lage hinterlasse fast in allen Ländern der EU ihre Spuren. Allerdings unterschiedlich stark - je nachdem, wie heftig die einzelnen Länder von den Turbulenzen bislang betroffen sind. "Die Stimmung ist insbesondere in den Mittelmeer-Anrainerstaaten sehr schlecht gegenwärtig. Das betrifft Griechenland, Italien, Spanien, aber auch Portugal", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.
Deutschland und mit Abstrichen aus Österreich nehmen eine Art Sonderstellung ein. In diesen beiden Staaten würden die internen Rahmenbedingungen noch mehr wiegen als die negativen Einflüsse von außen. "Deutschland und Österreich sind die einzigen Länder in Europa, wo die Arbeitslosigkeit von 2007 bis jetzt gesunken ist", betonte Bürkl. Auch die deutschen Einkommen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich besser entwickelt. Zudem seien die Tariferhöhungen stärker als in den vergangenen Jahren. "Hinzu kommt, dass die Inflation derzeit sehr moderat ist", sagte der Experte der Gesellschaft für Konsumforschung. Dagegen habe sich in Spanien die Erwerbslosigkeit mehr als verdoppelt. Auch in Griechenland, Italien und Großbritannien sei der schlechte Arbeitsmarkt ein handfestes Problem.
Verhaltener Optimismus in den USA
In Großbritannien, das wieder in die Rezession rutschte, pendelt sich die Verbraucherstimmung nach Bürkls Worten auf niedrigem Niveau ein. Die US-Amerikaner hingegen hoffen den Angaben zufolge auf eine Erholung am Arbeitsmarkt. Sie sehen die konjunkturelle Entwicklung ihres Landes demnach deutlich positiver als die Europäer, auch wenn ihre Wirtschaft noch nicht richtig in Schwung gekommen ist und viele Bürger wieder zu Krediten greifen, um sich ihre Anschaffungen zu finanzieren.
Die GfK befragt für die repräsentative Studie regelmäßig gut 20.000 Menschen in zwölf EU-Ländern, die zusammen rund 80 Prozent der gesamten EU-Bevölkerung umfassen. Seit März 2011 führt sie die Untersuchung auch in den USA durch.
iw/kis (rtr, dpa)