Schwieriger Weg in eine saubere Zukunft - Die verschmutzen Gewässer von Sankt Petersburg
23. Juni 2004Im historischen Stadtzentrum von St. Petersburg, wo sich die Flüsschen Mojka und Fontanka mit dem Nevskij Prospekt kreuzen, wimmelt es nur so von Touristen aus aller Herren Länder. Gerne genießen sie eine einstündige Fahrt durch die malerischen Wasserlabyrinthe der Stadt.
Malerische Misere
Doch über die ökologische Misere der schönen Flüsse und Kanäle machen sich die Touristen jedoch kaum Gedanken. Auch die vorbei eilenden St. Petersburger scheinen dies nicht zu tun. Denn statt auf das verschmutzte Wasser zu schauen, bestaunt man lieber die prächtigen Barock-Paläste der russischen Aristokratie.
Dieses Wassersystem birgt allerdings ein großes Problem: Es ist direkt mit der Ostsee verbunden. Sollte eine der unter der Stadt verlegten Ölpipelines leckschlagen, so würde das austretende Öl innerhalb nur weniger Stunden in das offene Meer gelangen.
Da das Thema Umweltschutz erst Ende der 90er Jahre auf die Tagesordnung in Russland kam, fließen immer noch hochgiftige Abwässer der Chemieindustrie und der Kanalisation in die Newa und ihre Nebenflüsse - und somit in die Ostsee. Baden gehen die Russen daher schon lange nicht mehr an den heimischen Stränden.
Ein Musterprojekt
Die Regierung ist sich der Problematik und Gefahr durchaus bewusst. Seit einigen Jahren werden vermehrt Klär- und Reinigungsanlagen gebaut und erst letztes Jahr wurde das neue Naturschutzgesetz verabschiedet. Außerdem startete 1998 ein von der Helcom gefördertes Projekt, bei dem es um die Umsetzung der im Helsinki-Abkommen festgelegten Standards geht. Fünf russische Betriebe nahmen freiwillig an dem Projekt teil und arbeiten nun im Einklang mit den Normen. Weitere Unternehmen folgen dem guten Beispiel.
Autorinnen: Anastassia Boutsko und Anastassia Tulschinskaja
Redaktion: Peter Koppen