Seltene, scheue, winzige Wüstenräuber
Schwarzfußkatzen bekommt kaum ein Mensch je zu Gesicht. Die Tiere sind nur etwa halb so groß wie Hauskatzen und leben in den Savannen des südlichen Afrikas. Deutsche Zoologen wollen wissen, wie viele Tiere es noch gibt.
So gut wie unbekannt
Kaum eine andere Wildkatze ist so wenig erforscht wie die Schwarzfußkatze. Einer der Gründe: Die scheuen Tiere fallen kaum auf. Sie sind nur etwa halb so groß wie Hauskatzen. Ein ausgewachsener Kater wiegt nur etwa 1,9 Kilogramm, ein Weibchen 1,3 Kilogramm. Forscher schätzen den Bestand auf nur etwa 10.000 Tiere. In Südafrika und Botswana sind sie streng geschützt.
Eine unwirtliche Heimat
Schwarzfußkatzen leben in den niederschlagsarmen Trockenzonen des südlichen Afrikas, in den Savannen und der Halbwüste der Karoo und Kalahari. Hauptverbreitungsgebiete sind Südafrika, Namibia und Botswana. Ein paar Schwarzfußkatzen leben in Simbabwe und Angola.
Gute Jäger
Andere Tiere sollten gut auf der Hut sein: Auf ihren nächtlichen Beutezügen fängt eine Schwarzfußkatze etwa alle 50 Minuten ein Nagetier oder einen Vogel. Wie diese Gackeltrappe - sie wird immerhin einen halben Meter groß. Die Wildkatzen können Vögel sogar im Flug fangen. Bis zu 1,4 Meter hoch und 2 Meter weit kann eine Schwarzfußkatze springen.
Mut und Wehrhaftigkeit
Schwarzfußkatzen sind zwar scheu, kämpfen aber mutig gegen Angreifer - selbst gegen Schlangen. Hier eine Katze kurz vor dem Angriff. Schwarzfußkatzen fressen ungiftige Schlangen sogar. Klar werden dann auch weniger wehrhafte Tiere leicht zur Beute. Etwa ein Kap-Hase: Der ist kleiner als ein Feldhase, aber mit bis zu 2,5 Kilogramm deutlich größer als die Katze selbst.
Ein Fall für Dr. Sliwa!
Auch wenn die Schwarzfußkatzen in der Nähe von Siedlungen leben, kann es sein, dass die Bewohner gar nichts von ihrer Existenz wissen. Die Tiere sind nämlich sehr scheu. Alexander Sliwa von der Black-Footed Cat Working Group sucht hier mit einer Antenne Tiere, die er schon früher mit Funksendern ausgestattet hat. Seit 1992 forscht der Zoologe vom Kölner Zoo an Schwarzfußkatzen.
Eingang zum Katzenreich
Derzeit sind zwölf Tiere mit Radiohalsbändern ausgestattet. Manchmal allerdings müssen die Zoologen auch mal näher ran. Aber wie? Die Tiere leben in den Bauten von Springhasen, Borstenhörnchen, Stachelschweinen und Erdferkeln. Auch verlassene Termitenhügel sind bei ihnen als wohlklimatisierte Behausungen beliebt.
Schutz vor Fressfeinden
In den Katzenwohnungen sind die Katzenbabys sicher. Eine Schwarzfußkatze wirft meist ein oder zwei Junge nach einer Tragezeit von 63 bis 68 Tagen. Die Muttertiere wechseln ihren Unterschlupf in regelmäßigen Abständen. So wollen sie verhindern, dass Schakale oder andere Beutegreifer die Kleinen finden.
Da hilft nur noch die Spitzhacke
Wollen die Zoologen eine Katze aus einem solchen unterirdischen Bau holen, müssen sie schweres Gerät auffahren: Spitzhacke und Schaufel. In der Mittagshitze im südafrikanischen Dezember-Sommer ist das richtige Schwerstarbeit.
Geschnappt!
Die Katze sitzt im Netz - jetzt bloß nicht entwischen lassen! Entschlossenes Zupacken ist nötig, wenn man das Tier auf Herz und Nieren untersuchen will. Damit die Katze nicht allzu gestresst wird, gibt es sofort eine Narkosespritze. Dann kann die Untersuchung beginnen.
Räuber erforschen
Seit 2005 gibt es eine internationale Arbeitsgruppe zum Schutz der Schwarzfußkatzen. Forscher aus den USA, Südafrika und Deutschland treffen sich einmal im Jahr für drei Wochen, um Tiere zu fangen und mit Halsbändern auszustatten. Dabei entnehmen sie den Katzen Blut, Kot, Urin, Speichel, Fettgewebe und Sperma.
Der Beweis
Der Fuß ist schwarz! Zum Klettern sind die Füße der Katzen übrigens nicht so gut geeignet wie bei Stubentigern - es gibt in ihrer Heimat einfach zu wenig Bäume. Dafür sind sie hervorragende Läufer: Ein Kater legt in der Nacht bis zu 30 Kilometer zurück.
Tödliche Stoffwechselkrankheit
Bei den gefangenen Tieren achten die Zoologen besonders auf Anzeichen einer seltenen Stoffwechselkrankheit, der Amyloidose. Die Katzen sterben daran. Die Krankheit haben Forscher zuerst bei Zootieren diagnostiziert und führte zu einem dramatischen Rückgang der Bestände. 2015 wies man die Krankheit erstmals auch bei einem Tier aus freier Wildbahn nach.
Aufgewacht!
Nach der Untersuchung gibt es ein Aufwachmittel für das Kätzchen. Dann werden sie wieder in ihren Bau gesetzt und können sich von dem Schreck erholen. Aber für die Forscher fängt die Arbeit jetzt erst richtig an. Sie wollen nicht nur die Gesundheit der Katzen überprüfen, sondern auch deren Verhalten und Tagesablauf verstehen.
Videoüberwachung in der Wüste
Mit Fotofallen beobachten die Zoologen, was mit den wieder freigelassenen Katzen passiert: Verhalten Sie sich nach dem Aufwachen normal? Geht es ihnen gut? Mal sehen, wer jetzt als erster seine Nase aus dem Bau steckt. Die Videofallen fangen in dem Moment an zu filmen, wo sich vor der Linse irgendetwas bewegt.
Lächeln bitte!
Die Katzen reagieren meist erst etwas misstrauisch auf die Geräte. Das schlägt dann aber oft schnell in Neugier um. Dieses Schwarzfußkätzchen hat die Prozedur offenbar gut überstanden und schaut sich um, ob die merkwürdigen Forscher endlich weg sind.
Auf der Roten Liste
Der Zoologe Alexander Sliwa hat erstmals Details über Beutewahl, Reviere und Fortpflanzungsverhalten der Schwarzfußkatzen herausgefunden. So wurde es möglich, die Bedrohung der Art realistisch einzuschätzen. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als "gefährdet" ein.