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Serbiens Eisenbahnnetz ist modernisierungsbedürftig

18. Oktober 2007

Die Eisenbahnlinien in Serbien sind in sehr schlechtem Zustand. Teure Instandsetzungen und Modernisierungen können nur über internationale Kredite finanziert werden. Doch statt zu handeln, streitet die Politik.

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Eisenbahn in Serbien noch nicht dem 21. JahrhundertBild: AP

Die Regierung und die Opposition sind sich einig, dass die Lage bei der serbischen Eisenbahn katastrophal ist. Sie stimmen aber nicht darin überein, wer die Schuld für diese Situation trägt und wie die bestehenden Probleme überwunden werden können. Für die Instandsetzung von 4.000 Kilometer Eisenbahnnetz sind rund zehn Milliarden Euro erforderlich. Das serbische Parlament müsste außerdem einige internationale Verträge im Bereich Eisenbahn- und Postverkehr ratifizieren. Die Abgeordneten der Regierungskoalition und der Sozialistischen Partei Serbiens erklären, dass diese Verträge, die auch Garantien des serbischen Staates für Kredite bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und der Europäischen Investitionsbank (EIB) umfassen, die Modernisierung der Eisenbahn und deren internationale Vernetzung gewährleisten werden.

Das Netz verfällt

Nach Einschätzung von Fachleuten verfällt das serbische Eisenbahnnetz bereits seit Jahren. Die Züge fahren in einer für das 21. Jahrhundert beispiellos niedrigen Geschwindigkeit, auf reparaturbedürftigen Teilstrecken sogar nur zehn Kilometer die Stunde. Die Hauptgründe für die ausgefallenen Investitionen sind Jelica Putnikovic, Redakteurin bei der Fachzeitschrift "Business", zufolge, die Kriegsjahre und Sanktionen gegen Serbien. Nach der demokratischen Wende 2000 habe es Anzeichen gegeben, dass der europäische Verkehrskorridor 10 für die Eisenbahn aus EU-Mitteln finanziert würde. "Diese Mittel sind jedoch ausgeblieben. Sei es, weil die serbischen Behörden mit den Anträgen und dem ganzen Verfahren nicht zurecht gekommen sind oder aus anderen Gründen. Jedenfalls ist nicht viel in diesem Punkt unternommen worden."

Zu wenig Mittel

Die oppositionelle Liberaldemokratische Partei (LDP) sieht dagegen in Infrastrukturminister Velimir Ilic den Hauptschuldigen für die katastrophale Lage der Eisenbahn. Die Opposition kritisiert, dass neue Züge in der Amtszeit von Ilic auf dubiose Weise beschafft worden sein sollen. Sie erinnerte an die großen Verluste in diesem Verkehrsbereich, für deren Ursachen Ilic und seine Partei Neues Serbien verantwortlich seien.

Jelica Putnikovic verweist darauf, dass sehr wohl in die Eisenbahn bereits investiert worden sei. Das Geld habe aber für eine Modernisierung nicht ausgereicht. Die jahrelange Verwahrlosung könne nicht nur einem Minister zugeschrieben werden. Sie gibt allerdings zu bedenken, "dass an der Spitze des Verkehrsministeriums und jetzt an der des Ministeriums für Infrastruktur ein Mensch gefehlt hat, der Öffentlichkeit und Politik wachrüttelt und die zur Verfügung stehenden Ressourcen richtig nutzt."

Ivica Petrovic, Belgrad
DW-RADIO/Serbisch, 17.10.2007, Fokus Ost-Südost