Deutscher Filmpreis
13. März 2009"John Rabe", der die Geschichte eines deutschen Siemens-Mitarbeiters in China während der Zeit des Nationalsozialismus schildert, kommt erst Anfang April in die deutschen Lichtspielhäuser. Regisseur Florian Gallenberger hat sein Historienepos mit großer Geste und beträchtlichem Aufwand inszeniert. Dafür wurde das Weltkriegsdrama jetzt gleich sieben mal nominiert. Der Film konkurriert mit "Der Baader Meinhof Komplex", "Im Winter ein Jahr", "Chiko", "Jerichow" und "Wolke 9", die alle schon im Kino zu sehen waren, um die prestigeträchtigste Kategorie "Bester Film".
Preis mit langer Tradition
Die 1098 Mitglieder der Deutschen Filmakademie, die die Auszeichnung vergeben, haben bis zum 24. April Zeit auch in den anderen 14 Kategorien ihre Entscheidungen zu fällen. Der deutsche Filmpreis gilt als renommierteste Ehrung im Bereich Kino. Gleichzeitig ist er aber auch der höchsdotierte deutsche Kulturpreis überhaupt. Schon für eine Nominierung gibt´s Geld: 250.000 Euro in der Kategorie "Bester Film". Insgesamt werden knapp 2,9 Millionen Euro vergeben. Die Sieger bekommen darüberhinaus eine goldene Statue, die "Lola", und dürfen auf höhere Einnahmen an den Kinokassen hoffen. Der Preis wird seit 1951 verliehen und ist in den letzten Jahren mehrfach reformiert worden.
Große Namen, aber auch Newcomer
Wie bei den amerikanischen Oscars wird in der Runde der Nominierungen eine Vorauswahl getroffen. Als Regisseure wurden Florian Gallenberger, Andreas Dresen (Wolke 9), Uli Edel (Bader Meinhof Komplex) und Christian Petzold (Jerichow) ausgewählt. Bei den Darstellern tritt Ulrich Tukur gegen Josef Bierbichler (Im Winter ein Jahr) und Denis Moschitto (Chiko) an, bei den Frauen Anna Maria Mühe (Novemberkind) gegen Ursula Werner (Wolke 9) und Johanna Wokalek (Baader Meinhof Komplex).
Starker Jahrgang
Insgesamt sind die Entscheidungen zu den Nominierungen nachvollziehbar. Wie bei vergleichbaren Preisen ist am Ende eine Mischung aus großen Big-Budget-Filmen und kleineren, auch anspruchsvolleren Werken herausgekommen. So dürften sich auch die endgültigen Preisträger aus renommierten Filmschaffenden und Neulingen zusammensetzen. Damit spiegeln die Nominierungen sehr gut das derzeit breite Spektrum des deutschen Kinos wider. Anders als noch vor ein paar Jahren erzählen die Regisseure ihre Geschichten heute oft publikumswirksam ohne ins nur Populäre abzugleiten.
Marktanteil des deutschen Films gestiegen
Wichtiger als die Entscheidung der Filmakademie ist die allgemeine Entwicklung des deutschen Kinos dezeit. Die Zuschauer wollen wieder heimische Filme sehen. Das beweist die Statistik: im vergangenen Jahr betrug der Marktanteil des deutschen Films am gesamten Kinoeinspiel fast 27 Prozent. Das hatte es zuvor lange nicht mehr gegeben. Zwar dominiert Hollywood wie fast überall auf der Erde den nationalen Kinomarkt, der deutsche Film hat sich aber ein großes Stück aus dem Einnahme-Kuchen gesichert. Die Nominierungen zum Deutschen Filmpreis sind nun der sichtbarste Ausdruck dieser erfreulichen Entwicklung.