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Steigt Siemens bei Alstom ein?

28. April 2014

Der Elektroriese Siemens plant offenbar den Einstieg beim französischen Konkurrenten Alstom. Damit soll eine Übernahme durch den US-Rivalen GE verhindert werden.

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Bild: picture-alliance/dpa

Der Münchener Industriekonzern signalisierte der Alstom-Führung nach eigenen Angaben "Gesprächsbereitschaft über strategische Fragen zukünftiger Zusammenarbeit". Das Unternehmen ist demnach vor allem an der Kraftwerkssparte, dem Bereich Erneuerbare Energien und der Energieübertragungstechnik von Alstom interessiert, heißt es in einem Schreiben von Siemens-Chef Joe Kaeser an den Vorstandsvorsitzenden von Alstom, Patrick Kron.

Der Wert dieser Geschäfte dürfe bei zehn bis elf Milliarden Euro liegen, so Kaeser. Siemens sei bereit, bar zu zahlen. Denkbar sei aber auch, dass man im Gegenzug die eigenen Hochgeschwindigkeitszüge oder das Lokomotiven-Geschäft an Alstom abgebe.

Übernahme durch US-Rivalen GE soll verhindert werden

Siemens sei im Fall eines Einstiegs zu einer Arbeitsplatzgarantie für die Alstom-Mitarbeiter für mindestens drei Jahre bereit, schrieb Kaeser weiter. Durch das von Siemens angebotene Geschäft könnten zwei "starke europäische Champions" geschaffen werden. Ein Sprecher des Unternehmens wollte den Inhalt weder bestätigen noch kommentieren.

Hintergrund des Vorstoßes dürfte das Interesse des US-Mischkonzerns General Electric an Alstom sein. Berichten zufolge will der Siemens-Rivale den französischen Hersteller von Energie- und Bahntechnik für umgerechnet 9,4 Milliarden Euro zu großen Teilen schlucken. Weltweit bekannt ist Alstom unter anderem für den Hochgeschwindigkeitszug TGV.

Frankreichs Regierung sehr skeptisch

Frankreichs Präsident François Hollande beriet am Sonntag mit Premierminister Manuel Valls, Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg und Energieministerin Ségolène Royal über das weitere Vorgehen. Nach Einschätzung Montebourgs macht es Sinn, um Siemens und Alstom herum zwei weltweite Spitzenreiter in den Branchen Energie und Transport zu schaffen.

Montebourg sagte ein für diesen Montag geplantes Gespräch mit GE-Chef Jeff Immelt ab und forderte die Alstom-Führung auf, alle Vorschläge gründlich und ohne Zeitdruck zu prüfen. Die französische Regierung sieht eine mögliche Übernahme des heimischen Industriekonzerns durch GE äußerst kritisch.

Brasilien Fabrik für Elektrogeneratoren (Foto: Getty Images)
An der Kraftwerkssparte von Alstom haben sowohl GE als auch Siemens InteresseBild: Yasuyoshi Chiba/AFP/Getty Images

Der Konzern will sich bis spätestens Mittwochmorgen zu seiner zukünftigen Strategie äußern. Man habe die Börsenaufsicht gebeten, den Handel mit Alstom-Aktien bis dahin auszusetzen, teilte das in Levallois-Perret bei Paris ansässige Unternehmen mit.

gmf/haz (afp, dpa, rtr)